Öffentliche "Örtchen": Dresden ist Deutschlands Klo-Hauptstadt
Dresden - Frauenkirche, Zwinger, stilles Örtchen: Während sich Touristen vor einem Ausflug in die Landeshauptstadt besonders für die Sehenswürdigkeiten interessieren, verschiebt sich der Fokus vor Ort oft kurzzeitig auf die öffentlichen Toiletten. Zumindest hier ist Dresden dieses Jahr nun Deutscher Meister.

Seit drei Jahren schaut das Kurzreiseportal kurz-mal-weg.de den Reisenden in die Klos – und genau dort hat sich Dresden nun an die Spitze gearbeitet: Das Portal vergibt jeweils zehn Punkte für "Toiletten pro Quadratmeter", "Google-Sterne-Bewertung" und "Barrierefreiheit".
Schwächelt Dresden etwas bei der Dichte mit nur sechs Punkten (85 öffentliche "Örtchen"), kommt es bei der Barrierefreiheit auf acht und kann in Sachen Google-Bewertungen sogar die volle Punktzahl erreichen. Mit insgesamt 24 Punkten teilt sich Dresden damit den Deutschen Toilettenmeister mit München.
Die Kloprüfer heben dabei die Toilette am Altmarkt mit ihren 4,2 Sternen bei Google hervor. Für Betreiber Mirco Grahl (54) ein Lob in harten Zeiten: "Uns fehlen gerade die Events, hoffentlich findet der Striezelmarkt statt", sagt er. "Es ist aber schön, dass es so angenommen wird. Wir werten auch jede Google-Bewertung aus."
Ein Pluspunkt bei den Familien: Unter 12-Jährige müssen die 70 Cent nicht zahlen. Zwei Vollzeit und eine Teilzeitkraft sorgen jeden Tag dafür, dass alles sauber bleibt. Eine davon ist Manuela Latusek (46), die hier nicht nur sauber macht, sondern auch Hygieneartikel und Kekse verkauft und dem ein oder anderen erklärt, wie der automatische Papierspender funktioniert: "250 Leute kommen hier so im Tag durch", sagt sie.

"Zu den Demonstrationen auch viele Polizisten. Aber das ist noch wenig, zurzeit ist ja die Baustelle." Auch unter dem Altmarkt ist das Klima derzeit rauer geworden: "Die Leute werden unzufriedener", so die Gebäudereinigerin. "Das merkt man, sie lassen dann ihre Wut an uns aus."
Da ist die Wertschätzung der Touristen ein willkommener Ausgleich.
Titelfoto: Fotomontage: Sebastian Schultz