Erstmals seit der Schließung! Anwohner erobern den Dresdner Fernsehturm

Dresden - Kurz nach seinem 53. Geburtstag hat der Dresdner Fernsehturm wieder einen ganzen Schwung Besucher begrüßen dürfen. Am Freitag durften im Rahmen eines Nachbarschaftstages Anwohner das mit seinen 252 Metern höchste Bauwerk der Stadt erkunden. Dieses soll eine neue Blütezeit erleben. Doch nicht jeder steht den Plänen offen gegenüber.

Eröffnung ungewiss: Dresdens höchstes Bauwerk soll in Zukunft wieder Besucher empfangen und bewirten.
Eröffnung ungewiss: Dresdens höchstes Bauwerk soll in Zukunft wieder Besucher empfangen und bewirten.  © IMAGO / Andreas Weihs​

Aus der Nachbarschaft und vonseiten einer Bürgerinitiative gibt es Kritik. In erster Linie wird ein schlüssiges Verkehrskonzept eingefordert.

"Die Menschen am Fuße des Fernsehturms haben Sorge, dass ihnen Teile ihrer Grundstücke weggenommen werden könnten und dass Gehwege verschwinden", erzählt Peter Berthold (82). Um die schmale Straße zu verbreitern, damit es möglich wird, dass auch dort problemlos Busse rollen.

Bewaffnet mit einem Fernglas machte sich der Senior bei einem sogenannten Nachbarschaftstag selbst ein Bild vom Zustand des Spargels, wie die Dresdner liebevoll ihren 1969 eingeweihten Fernsehturm nennen.

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Berthold schlägt als Kompromisslösung eine Bimmelbahn vor, die zwischen einem bereits existierenden Parkplatz, auf dem sich ein Bushaltepunkt befindet, und dem Eingangstor pendelt.

Ein Pressegespräch wurde kurzerhand in die elfte Etage des Fernsehturms verlegt.
Ein Pressegespräch wurde kurzerhand in die elfte Etage des Fernsehturms verlegt.  © Holm Helis
Die Geschossübersicht am Lift.
Die Geschossübersicht am Lift.  © Holm Helis
Peer Kollecker (51) von der Deutschen Funkturm GmbH, Tourismusbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (45, Linke) sowie Robin Wenzel (46) und Lars Knüpfer (47) von der Betreibergesellschaft.
Peer Kollecker (51) von der Deutschen Funkturm GmbH, Tourismusbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (45, Linke) sowie Robin Wenzel (46) und Lars Knüpfer (47) von der Betreibergesellschaft.  © Holm Helis
Beim Blick in die Ferne durften sich Anwohner unvergessliche Eindrücke verschaffen.
Beim Blick in die Ferne durften sich Anwohner unvergessliche Eindrücke verschaffen.  © Holm Helis
Anwohner Peter Berthold (82) ging früher als Kurierfahrer im Fernsehturm ein und aus. Er plädiert für eine Bimmelbahn, die Touristen zum Tele-Spargel bringt.
Anwohner Peter Berthold (82) ging früher als Kurierfahrer im Fernsehturm ein und aus. Er plädiert für eine Bimmelbahn, die Touristen zum Tele-Spargel bringt.  © Holm Helis

Dresdner Fernsehturm: Kommen pro Jahr 200.000 Besucher?

Den Nachbarschaftstag nutzten eingeladene Anwohner, um in rund 150 Metern Höhe auf der Aussichtsplattform Erinnerungsfotos zu schießen.
Den Nachbarschaftstag nutzten eingeladene Anwohner, um in rund 150 Metern Höhe auf der Aussichtsplattform Erinnerungsfotos zu schießen.  © Holm Helis

Eberhard Kühne (77) vom Fernsehturmverein plädiert hingegen für eine Seilbahn, die aufgrund ihrer Konstruktionsweise heutzutage nicht über Privatgrundstücke führen muss.

"Das wäre auch die günstigste Lösung, weil sich mit ihr 80 Prozent der Besucher zum Fernsehturm befördern ließen." Immerhin werden in der ersten Zeit bis zu 200.000 Spargel-Stürmer pro Jahr erwartet.

Weitere Möglichkeiten stehen im Raum. Kühne beteuert: "Das wird aber gelöst werden."

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Anwohnerin Ursula Rohr (83) gab zu bedenken: "Es muss alles richtig mit den Bürgern besprochen werden, dann wird es auch keinen Zoff geben."

Übrigens braucht es etwa anderthalb Minuten, bis der Lift seine Türen in 148 Metern Höhe wieder öffnet.

Dann bietet sich von der wie eine Baustelle anmutenden und verglasten Panoramaplattform aus ein beeindruckender 360-Grad-Weitblick auf die Felsformationen der Sächsischen Schweiz, das Elbtal und die Landeshauptstadt.

Titelfoto: IMAGO / Andreas Weihs​

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