Dresden - Wegen der desolaten Finanzsituation kündigte das Rathaus im September eine Haushaltssperre für 2026 an. Freien Trägern im Kultur- und Sozialbereich drohen damit schmerzhafte Einschnitte und ein Kahlschlag beim Personal.
Die Haushaltssperre sieht in diesem Bereich lediglich die Freigabe von 75 Prozent der eingeplanten Mittel vor - was einer Kürzung um 25 Prozent der Budgets entspricht.
So müsste etwa die Kinder- und Jugendarbeit, zu der auch die Schulsozialarbeit zählt, statt mit 28,1 Millionen Euro künftig mit rund sieben Millionen Euro weniger auskommen.
"Von Planungssicherheit kann hier keine Rede sein", sagt Niklas Schütze (21), Erster Vorsitzender des Stadtjugendrings Dresden. Schon der vorige Haushaltsbeschluss vom März habe für viele Träger drastische Einschnitte bedeutet.
Die massiven Proteste gegen die damals geplanten Kürzungen im vergangenen Winter konnten den Stellenabbau nicht vollständig verhindern.
Betroffene Vereine richten Forderung an OB Hilbert
Auch im Kultur- und Sportbereich würden Streichungen mit 1,4 Millionen beziehungsweise 250.000 Euro gravierend ausfallen.
"Wir arbeiten bei den Sachkosten schon jetzt mit dem Minimum. Bei weiteren Kürzungen ist ein Personalabbau unvermeidbar", sagt Maike Limprecht, Geschäftsführerin des Kulturbüros Dresden. Dabei gehe es um die Zukunft hoch qualifizierter Fachkräfte.
Die betroffenen Vereine fordern OB Dirk Hilbert (54, FDP) auf, die Träger von der Finanzsperre auszuklammern.
Linken-Fraktionschef André Schollbach (46) stärkt ihnen den Rücken: "Jugendclubs, Sportvereine und freie Kulturträger sind keine Luxusposten - sie sind das Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Diese Kürzungen treffen die Falschen und zerstören jahrelang gewachsene Strukturen."