Carolabrücke soll Chefsache werden: Diese Partei ist jetzt dafür
Dresden - Ein Jahr nach dem Zusammensturz der Carolabrücke fordert die SPD-Fraktion OB Dirk Hilbert (53, FDP) auf, den Wiederaufbau zur "Chefsache" zu machen. Hintergrund sind Unstimmigkeiten zwischen dem Stadtoberhaupt und dessen Baubürgermeister Stephan Kühn (46, Grüne).

Zuletzt mehrten sich unterschiedliche Haltungen in der Verwaltungsspitze mit teils widersprüchlichen Aussagen. Neben dem Spuren-Streit auf der Marienbrücke hatte Hilbert auch im Stadtrat bei der entscheidenden Abstimmung zur Carolabrücke für den vierspurigen Wiederaufbau gestimmt.
Zuvor hatte Kühn mehrfach betont und mit Statistiken belegt, das Auto-Aufkommen der letzten Jahre rechtfertige nur zwei bis drei Fahrspuren.
In der Folge befürchtet die SPD, dass sich der Baubeginn nun vom Herbst 2027 auf Sommer 2028 verschiebt und die neue Carolabrücke somit erst 2031 fertig, zudem teurer wird.
"Wir können uns Abstimmungsprobleme zwischen Beigeordneten und Stadtspitze nicht leisten", mahnt Stadtrat Stefan Engel (32, SPD).
Hilbert kokettiert mit der Kritik



"Der Oberbürgermeister hat den beschlossenen Wiederaufbauplan unterstützt, nun muss er ihn auch verantworten. Die Carolabrücke muss zur Chefsache werden."
Der OB entgegnet: "Auf der einen Seite gibt es Kritik für zu viel Macht wegen der Bündelung des Finanzbereichs, und nun wieder für zu wenig - da sollten sich die Kritiker vielleicht entscheiden", so Hilbert.
"Fakt ist: Die Carolabrücke ist ein äußerst wichtiges Projekt für die Stadt und der Oberbürgermeister als Vorsitzender des Begleitgremiums Carolabrücke durchaus in entscheidender Position."
Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Norbert Neumann