Sorge um Ratsentscheidung: Bundeswehr darf Panzer & Co. beim Stadtfest präsentieren

Dresden - Ein Hauch von Bundespolitik wehte am Donnerstagnachmittag durch den Stadtrat, entfachte dort eine stürmische Debatte über die Rolle der Bundeswehr in unserer Gesellschaft!

Geht es nach den Mitgliedern des Stadtrates, darf auch zukünftig schweres Kriegsgerät auf der Blaulichtmeile präsentiert werden.
Geht es nach den Mitgliedern des Stadtrates, darf auch zukünftig schweres Kriegsgerät auf der Blaulichtmeile präsentiert werden.  © Max Patzig

Radpanzer, Raketenabwehr, Maschinengewehre - soll dieses Gerät auch zukünftig auf dem Stadtfest (15. bis 17. August) präsentiert werden? Das Lokalparlament entschied mit klarer Mehrheit: Ja.

BSW, AfD und ein Großteil der PVP-Fraktion unterstützten erfolglos den Antrag von Linken-Fraktions-Chef André Schollbach (46) zur Unterbindung der Waffenschau. CDU, FDP/Freie Bürger, Team Zastrow und ein Großteil der Grünen-Fraktion waren gegen das Linken-Papier, setzten sich mit 37:25 Stimmen (bei vier Enthaltungen) durch.

Schollbach warnte zuvor eindringlich vor einer "Trivialisierung von Kriegshandwerk". Viele Bürger betrachteten das mit Sorge. Annelie Möller (46), Friedensreferentin beim Ökumenischen Informationszentrum (ÖIZ), sagte: "Es geht hier auch um die Frage, wie wir mit unserer Jugend umgehen."

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Auf der Großleinwand präsentierte sie Fotos vom letzten Stadtfest: Kinder, wie sie neugierig den Innenraum eines gepanzerten Fahrzeugs begutachten. "Jeder zehnte Rekrut der Bundeswehr war 2023 minderjährig", gab Möller zu bedenken.

Nicht genug Respekt vor der Armee?

Annelie Möller (46) ist Referentin beim Ökumenischen Informationszentrum Dresden.
Annelie Möller (46) ist Referentin beim Ökumenischen Informationszentrum Dresden.  © Lennart Zielke

Silke Schöps (49, AfD) erläuterte den Standpunkt ihrer Fraktion: "Ein Stadtfest ist kein Schießstand und auch kein militärisches Schaufenster."

Carl Gruner (25), Reservist beim Heimatschutz, entgegnete: "Der Antrag der Linken will die Bundeswehr wieder hinter die Kasernenmauern verbannen." Unterstützung bekam er von Stadtrat und Reserveoffizier Hans-Joachim Brauns (65, CDU). Die Stigmatisierung von Soldaten als "Schmuddelkinder" müsse aufhören.

Finanzpolitiker Peter Lames (61, SPD) ergriff für die Sozialdemokratie das Wort: "Das Nachbarland unseres Nachbarlandes wurde überfallen", sagte er mit Blick auf den Ukraine-Krieg. "Wir verschließen nicht die Augen vor den Aufgaben unserer Zeit."

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Ähnlich formulierte es Grünen-Politiker Torsten Hans (54). TZ-Fraktions-Chef Holger Zastrow (56) sprach von einem "Misstrauensantrag gegen die Bundeswehr". Das sei respektlos für eine Bürgerarmee, die den Auftrag der Landesverteidigung wahrnehme.

Titelfoto: Fotomontage: Max Patzig//Lennart Zielke

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