Ententeich statt Autospuren auf dem Pirnaischen Platz?
Dresden - Auf 1,6 Kilometern zieht sich die St. Petersburger Straße durch die Dresdner Innenstadt, trennt als Hauptverkehrsachse aus den 1960er-Jahren angrenzende Viertel vom Zentrum. Das Rathaus will die "riesige Verkehrsfläche", die kaum Aufenthaltsqualität biete, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten reduzieren. Wie das aussehen könnte, zeigt jetzt eine Ausstellung im Kulturpalast.

Die Verwaltung unter Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) liebäugelt bereits mit weniger Autospuren auf einer neuen Carolabrücke.
Von dort aus führen bislang - weit aufgefächert - je zweispurige Fahrbahnen bis zum Hauptbahnhof. Teils bis zu 80 Meter breit, getrennt von bislang quasi ungenutzten Wiesenflächen.
"Was machen wir mit dem größten Raum in der Innenstadt? Die St. Petersburger Straße hat viele Potenziale", sagt Kühn.
"Die Offenlegung des Kaitzbaches, die Weiterführung und Ausgestaltung des Promenadenrings, Neugestaltung der ehemals bedeutsamen Stadtplätze Georgplatz, Pirnaischer Platz und Rathenauplatz."
Von einst 46.000 Autos fahren täglich noch rund 30.000 die Achse entlang. Perspektivisch plant die Verwaltung, Automassen aus der Innenstadt auf äußere Routen (im Westen etwa übers Emerich-Ambros-Ufer, wo noch eine Lücke geschlossen werden muss) zu verlagern.

"St. Peter Park" für Dresden an der St. Petersburger Straße?

Seit vergangenem Herbst erarbeiteten für einen Wettbewerb Studenten verschiedener Unis, darunter der siegreichen TU Dresden, Entwürfe, wie die Verkehrsschneise künftig auch als attraktiver Freiraum und Verweilort neu gedacht werden könnte.
Die Visionen reichen von einem neuen "St. Peter Park" mit verbundenen Grünzügen, über eine "Nachbarschaftsallee" mit 1500 Sozialwohnungen, einem vom Kaitzbach gespeisten "Bürgersee", also einer Art Ententeich als Freizeit- und Erholungsort zwischen Pirnaischem und Georgplatz, bis hin zu zusammengelegten Fahrspuren zugunsten eines lebendigen Zentrums.
"Wir wollen im kommenden Jahr einen interdisziplinären Wettbewerb ausloben, um ein Gesamtkonzept für die Zukunft dieses Stadtraumes zu erarbeiten", so Kühn.
Die studentischen Arbeiten seien eine wichtige Grundlage dafür. Während die gesamte Umgestaltung Jahrzehnte dauern wird, könnten einzelne Areale wie am Wiener Platz oder Rundkino eher starten.


Neugierig geworden? Die Ausstellung der studentischen Visionen im Kulturpalast (dort im "Zentrum für Baukultur Sachsen") ist bis Mitte Juni je Dienstag bis Sonnabend von 13 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt frei.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel