Stadtquartiere in Dresden hoffen auf Weiterfinanzierung: Das ist der aktuelle Stand

Dresden - Während mancher Stadtteil viel Geld in Stadtteil-Personal oder neue Möbel stecken will, bibbern Prohlis und Gorbitz um ihre Quartiersmanager. Denn dieses Jahr endet die Förderung vom Bund, für die Zeit danach ist die Finanzierung unklar.

Geht es nach dem Stadtbezirksamt Altstadt, soll die "Runde Ecke" ein neuer Begegnungsort in der Friedrichstadt werden. Zugleich stehen Stadtteilbüros in Prohlis und Gorbitz auf der Kippe.  © Norbert Neumann

Wie aus einer Vorlage des Stadtbezirksamts Altstadt hervorgeht, soll der Projektraum "Runde Ecke" in der Friedrichstadt von Juli bis Dezember mit festem Personal ausgestattet werden.

Kostenpunkt für den Stadtbezirk: 20.000 Euro, Ziel: "Die 'Runde Ecke' soll sich als fester Bestandteil des Stadtteils etablieren." Für die Johannstadt veranschlagt das Amt über 22.000 Euro, will damit das neue Stadtteilhaus aufmöbeln, das gerade noch gebaut wird. Die alte Ausstattung sei "stark abgenutzt", wenig ergonomisch, reiche nicht aus. Am 3. Juni entscheiden die Stadtbezirksbeiräte.

Derweil ist die Zukunft der Quartiersmanagements Prohlis (2000 eröffnet) und Gorbitz (2006 eröffnet) ungewiss. Denn ab 2026 bekommen sie keine Bundesfördermittel mehr - und im Stadthaushalt ist kein Budget eingeplant. Ob die Quartiersmanagerinnen Kathrin Ansorg (Prohlis) und Nicole Kreißl (Gorbitz) einen Jobverlust fürchten? Dazu äußerten sie sich am Dienstag nicht.

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"Eine dauerhafte Anschlussfinanzierung aus städtischen Eigenmitteln wurde umfassend geprüft, war aber bislang weder durch Zuwendungen Dritter noch durch städtische Eigenmittel darstellbar", erklärt hingegen die Stadt (zumindest für das Quartiersmanagement in Gorbitz). Frühestens ab 2027 könne erneut Fördergeld beim Bund beantragt werden.

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Vieles bleibt noch unklar: Ein Kommentar von Karoline Bernhardt

TAG24-Reporterin Karoline Bernhardt.  © Steffen Füssel

Es klingt erst einmal ungerecht: In der Johannstadt soll bald ein geradezu monströses Stadtteilhaus eröffnet, in der Friedrichstadt ein neuer Begegnungsort etabliert werden. Aber in den Brennpunktvierteln Prohlis und Gorbitz fehlt Geld für Quartiersmanager?

Danach sieht es aktuell jedenfalls aus - ohne Fördermittel kann die Stadt Dresden die Stadtteilbüros nicht betreiben. Seit Jahrzehnten stellen sie Projekte auf die Beine, die den Zusammenhalt stärken sollen. Sie beraten Senioren, helfen beim Spracherwerb oder organisieren Putzaktionen.

Zur Wahrheit gehört auch: In all den Jahren, in denen sich Quartiersmanager um Prohlis und Gorbitz bemüht haben, hat sich das Sicherheitsgefühl dort nicht verbessert. Und auch die Bewohnerschaft ist nicht diverser geworden. Welcher Gutverdiener zieht freiwillig an die Prohliser Allee, wenn er einen gediegenen Altbau in Striesen haben kann?

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So engagiert nicht gerade billige Einrichtungen wie Quartiersmanagements auch sind: Die dahinterstehende Idee, bunte Stadtteilfeten oder Sprachtreffs könnten sozialstrukturelle Probleme nachhaltig lösen, ist naiv. Vielleicht wäre der Schaden verkraftbar, müsste man auf sie verzichten. Schade wäre es trotzdem.

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