Straßenmusiker in Dresden werden erneut zum Fall für den Stadtrat
Dresden - Straßenmusik sorgt seit Jahren immer wieder für Kontroversen. Aufgrund zahlreicher Beschwerden wurde die Satzung bereits mehrfach geändert. 2023 wurde das vom Dresdner Stadtrat beschlossene Lautstärke-Maximum (80 Dezibel) von der Rechtsaufsicht gekippt. Am 21. März entscheidet der Stadtrat über die neue Satzung.

Unter anderem auf der Prager Straße und auf dem Wiener Platz sollen Spielstätten gestrichen werden.
Hinzu kommt die Anordnung einer Mittagspause (13 bis 15 Uhr) und ein teilweises Verstärkerverbot. "Auf der Prager Straße war die Geräuschkulisse teilweise schon penetrant", sagt Lutz Hoffmann (41), der für die SPD im Stadtbezirksbeirat Altstadt sitzt.
Manuela Heller (63) arbeitet in einem Keksgeschäft am Wiener Platz und blickt gelassen auf Straßenmusik. "Hier hört man eher Züge als Musik. Als Anhängerin der Kelly Family bin ich Straßenmusik aber auch nicht abgeneigt."
Hier soll dennoch ein Spielbereich wegfallen, laut Beschlussvorschlag auch zur Kriminalprävention.


Anwohner der Prager Straße genervt von Trommelmusik in Dresden

Bleiben soll der Spielbereich 5 an der Prager Straße - obwohl gegenüber im Gebäudeblock "Prager Zeile" Hunderte Anwohner leben.
Eine davon ist Kerstin H. (56): "Ich weiß, dass es in Dresden tolle Künstler gibt. Seit etwa einem Jahr werden wir aber von grauenhafter Trommelmusik belästigt."
Die Musik schalle ohne Verstärker bis in den sechsten Stock und sei psychisch stark belastend. "Ich kenne zwei Personen, die deshalb weggezogen sind."
Ob für solche Fälle ein Verbot bestimmter Instrumente denkbar wäre?
Oder gar eine Pflicht, vor der Zulassung als Straßenmusiker vor dem Amt vorzuspielen wie in München? Für Lutz Hoffmann jedenfalls kommt das nicht infrage. Er will stattdessen das städtische Buchungssystem für Straßenkünstler reformieren. Zudem solle das Ordnungsamt auf Beschwerden "sensibilisiert" werden.
Aus dem Amt heißt es mit Blick auf die Satzung wiederum: "Es gibt faktisch keine für die Straßenkunst geltenden und durchsetzbaren Regularien bezüglich der Lautstärke."
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe