Reingelegt vom Liebes-Schuft! Jetzt möchte Silke andere warnen

Dresden - Rund 5,2 Millionen Deutsche suchen immer noch ihre große Liebe. Auch die Reiseverkehrskauffrau Silke Köhler (60) gehört zu diesen Suchenden. Anfang des Jahres meldete sie sich auf einer Online-Partnerbörse an. Da ahnte die Dresdnerin noch nicht, dass sie auf einen Betrüger reinfallen würde. Jetzt möchte sie andere warnen.

Auf der Plattform "Zusammen.de" lernte Silke Köhler (60) den Betrüger kennen.  © Screenshot zusammen.de

Von außen betrachtet wirkt Silke Köhler wie eine Frau, die fest im Leben steht. Doch ihr fehlt ein Partner fürs Leben. "Ich lebe seit zehn Jahren allein und suche immer noch nach der großen Liebe", erzählt sie.

Durch gesundheitliche Einschränkungen fällt es ihr schwer, neue Menschen kennenzulernen. Um sich nicht von ihrer Krankheit einschränken zu lassen, wagte sie den Schritt ins digitale Liebesleben.

"Im Februar meldete ich mich auf der Plattform 'Zusammen.de' an", erzählt Silke. Die Versprechen der Seite klangen gut: Menschen aus unterschiedlichen Städten zusammenbringen - für "nur" 59 Euro im Monat.

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"Schon wenige Minuten nach der Anmeldung stieß ich auf das Profil eines charmanten Mannes - ich war hin und weg", schwärmt Silke.

Er hieß Gary (51), angeblicher Pilot aus den USA. Sie schrieb ihn an und wartete nicht lange auf eine Rückmeldung. Beide Singles kamen ins Gespräch, und es entwickelte sich ein täglicher Austausch.

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Zusammen mit einer Freundin deckt Silke den Betrug auf

Bei der Recherche im Netz entdeckte Silke (60) das Profil des vermeintlichen Verehrers auch mit anderen Identitäten.  © Norbert Neumann

Lange ahnte sie nichts von einem möglichen Betrug. "Es war keine Rede von Geld, keine dubiosen Bitten – ganz anders, als man es von Betrügern sonst hört", berichtet die Reise-Expertin. Einen Monat lang schrieb sie sich mit Gary, fühlte sich verstanden.

"Als ich dann nach einem Videoanruf fragte, war auf einmal seine Kamera kaputt - ich hörte nur seine Stimme", erzählt Silke. Nun wurde sie aufmerksamer, denn: Seine Stimme klang nicht US-amerikanisch, sondern karibisch.

Die Situation spitzte sich zu, als Gary im Chat plötzlich vom Englischen ins Niederländische wechselte. "Alles war sehr komisch für mich, deshalb habe ich mich einer Freundin anvertraut", beichtet die Dresdnerin.

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Zusammen mit dieser Freundin suchte sie Garys Profilfotos im Internet - sie tauchten auf Dutzenden Seiten auf. Er war nicht der, für wen man ihn gehalten hat - seine Bilder waren geklaut. Silke meldete den Betrug sofort dem luxemburgischen Betreiber. Erst einen Monat später wurde das Profil gelöscht – viel zu spät, findet Silke.

"Der Kundendienst bedauert meine Erfahrung - mehr kam nicht", kritisiert sie. Auch ihre Forderung nach Rückerstattung der letzten beiden Monatsbeiträge blieb unbeantwortet.

Auf eine TAG24-Anfrage reagierte die Plattform ebenfalls nicht. Die Polizeidirektion Dresden erklärt: "Ob es sich um eine Straftat handelt, hängt vom Einzelfall ab. Kommt es zu einem finanziellen Schaden, liegt eine Betrugsstraftat vor." Für Silke entstand zwar kein finanzieller Schaden, ihr Vertrauen wurde dennoch missbraucht.

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