Sie sind zu dick, sehen schlecht und haben Sprachstörungen: Große Sorge um Dresdens Kita-Kinder
Dresden - Alarmierende Ergebnisse der ersten sächsischen Studie zur Gesundheit von Dresdner Kita-Kindern: Erhöhter Medienkonsum, Übergewicht und immer stärker werdende Sprach- sowie Sehprobleme machen den Jüngsten zu schaffen. Dagegen möchte die Stadt nun in Zusammenarbeit mit Kitas im Rahmen des Projekts "KitaGesund" vorgehen.

20.500 Drei- bis Sechsjährige leben in Dresden. Schon jetzt zeigen die Daten der TU-Studie einen erschreckenden Trend. "Im Jahr 2023/24 hatten knapp 40 Prozent, Sehschwierigkeiten. Und 42 Prozent wiesen Sprachauffälligkeiten auf. 2015 waren es noch 27 Prozent", mahnt Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (49, Linke).
Um herauszufinden, warum die gesundheitlichen Probleme zunehmen, wertete die Uni über vier Jahre hinweg Kita- und Schulaufnahme-Untersuchungen derselben Kinder sowie Elternbefragungen aus.
TU-Professor Andreas Seidler (60) warnt: "Vier Prozent der Sechsjährigen haben bei der Schuluntersuchung Übergewicht aufgewiesen. Das ist ernst zu nehmen, denn im Alter kann das zu vielen Krankheiten führen."
Niedrige Bildung der Eltern, hoher Medienkonsum (über eine Stunde am Tag) und bereits bestehendes Übergewicht bei der Kita-Untersuchung fielen ins Gewicht.
Bei Sprachauffälligkeiten gilt Ähnliches. Außerdem sorge zu wenig Kontakt zur deutschen Muttersprache für größere Schwierigkeiten, besonders bei mehrsprachigem Hintergrund.

Hohe Bildschirmzeit birgt Risiko bei Kindern

"Auch die hohe Bildschirmzeit ist ein großes Risiko. Denn Kommunikation mit Gleichaltrigen und Eltern ist wichtiger als das Berieseln am Bildschirm", so TU-Professor Seidler.
Deshalb möchte das Gesundheitsamt zusammen mit Dresdens Kitas das Problem schon bei den Kleinsten an der Wurzel packen: mit Anschauungsmaterialien rund um Bewegung und gesunde Ernährung und einer "Schatzkiste": "Es gibt beispielsweise die Puppen Erwin und Rosi. Hier können die Kinder den Aufbau der Organe lernen", erklärt Natalie Schmitt (49) vom Gesundheitsamt.
"Das Wichtigste ist, dass man mit den Eltern Hand in Hand geht. Was in der Kita vermittelt wird, muss auch zu Hause weitergeführt werden", betont Erzieherin Dana Wagner (47).
Erprobt und weiterentwickelt wurden die Materialien bereits an drei Kitas und Horten, andere Einrichtungen folgen.
Titelfoto: Eric Münch