Spannendes Geschichtsprojekt: Kinder buddeln nach Resten von Schloss Prohlis
Dresden - In Prohlis können kleine Dresdner ab heute in die Fußstapfen von Indiana Jones treten. In einem neuen museumspädagogischen Projekt des Palitzsch-Museums werden sie zu Hobbyarchäologen und suchen mit Schaufel, Spatel und Pinsel nach dem Prohliser Schloss. Das fiel 1980 einem Brand zum Opfer, dessen Ursache bis heute ungeklärt ist, und wurde 1985 abgerissen.
Geblieben ist nur eine kleine Wiese neben einem Döner-Imbiss und den Blocks aus DDR-Zeiten, auf der eine Tafel mit Schwarz-Weiß-Fotos an das einstige Prachtschloss im Stil der Neo-Renaissance erinnert.
Doch so soll es nicht bleiben.
"Wir wollen vorsichtig den Boden öffnen und schauen, was vom Schloss übrig ist", sagt Museumsleiter Peter Neukirch. Er hatte die Idee zu dem Projekt.
Für den ersten Spatenstich hatte sich Neukirch am Freitag tatkräftige Unterstützung geholt, unter anderem vom Urenkel des letzten Schlossherrn Moritz Freiherr von Crailsheim (57). Ihm gehört das Grundstück seit den 90ern.
"Es gab immer die Idee, die Reste des Schlosses freizulegen. Das ist jetzt ein guter Anlass", sagt er.
Die zugeschütteten Strukturen sollen in den kommenden Jahren unter der fachlichen Anleitung von ehrenamtlichen Denkmalpflegern freigelegt werden.
Prohliser sind gespannt!
"Ich bin gespannt, was die nächsten zwei bis drei Jahre zutage kommt", sagt von Crailsheim.
Da geht es ihm wie vielen älteren Prohlisern, von denen einige am Freitag zur Wiese kamen.
"Ich habe es damals brennen sehen und noch schnell meine Kamera geholt", erzählt ein 82-Jähriger, der seit 1979 in der Nachbarschaft wohnt. Er sei auch einmal selbst im Schloss gewesen, das voller Müll gewesen sei und ab 1978 wegen des Verfalls gesperrt war.
"Das Projekt wird eine schöne Puzzlearbeit und soll die Kinder für die Vergangenheit sensibilisieren", sagt Neukirch.
Los geht's schon heute und morgen jeweils von 11 bis 16 Uhr. Danach ist immer freitags von 13 bis 16 Uhr jemand vor Ort. Schulklassen können im Museum auch einen Termin buchen.
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel & Wolfgang Viebig