Keine "lebende Krippe" auf dem Neumarkt

Dresden - Der Advent auf dem Neumarkt verzichtet dieses Jahr komplett auf eine "lebende Krippe". Statt Eseln oder Schafen stehen dort nun bemalte Figuren, die zeigen sollen: Weihnachtsstimmung geht auch ohne echte Tiere.

Keine echten Tiere mehr: Auf dem Neumarkt sind die Vierbeiner für das Krippenspiel ab sofort gemalt.
Keine echten Tiere mehr: Auf dem Neumarkt sind die Vierbeiner für das Krippenspiel ab sofort gemalt.  © Steffen Füssel

Die Tierschützer der Organisation PETA begrüßen die Entscheidung. Sie verweisen darauf, dass Tiere im Marktgedränge massiv unter Stress stehen und oft falsch gefüttert werden, etwa mit Lebkuchen oder Waffeln.

Bundesweit gebe es zudem immer wieder Meldungen über verletzte oder sogar gestohlene Tiere.

Einige Städte wie Bad Salzuflen (Nordrhein-Westfalen) oder Stuttgart haben die lebenden Krippen deshalb schon abgeschafft.

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Nun zieht der Dresdner Neumarkt nach: Wer irgendwo doch noch echte Tiere im Gehege sieht, soll sich laut den Tierschützern direkt bei der Stadt oder dem Veterinäramt melden.

Kommentar zum Verzicht auf eine lebende Krippe: Tiere sind keine Deko

TAG24-Redakteur Lennart Zielke findet es überfällig, auf eine "lebende Krippe" auf belebten Weihnachtsmärkten zu verzichten.
TAG24-Redakteur Lennart Zielke findet es überfällig, auf eine "lebende Krippe" auf belebten Weihnachtsmärkten zu verzichten.  © Philipp Thomas

Von Lennart Zielke

Der Neumarkt macht’s vor: Die "lebende Krippe" fällt aus – und das ist überfällig. Ja, Tiere gehören zum klassischen Krippenspiel, und Kinder brauchen echten Kontakt zu Lebewesen. Aber ein dicht gedrängter Weihnachtsmarkt ist dafür der falsche Ort.

Zwischen Bass-Gewummer, Bratwurstdampf, Glühweinfahnen und Selfie-Gedränge wird aus festlicher Stimmung für Esel, Kühe und Schafe schnell purer Stress.

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Manche Besucher füttern sogar Lebkuchen oder Waffeln über den Zaun – als wäre ein Tier kein empfindliches Wesen, sondern Deko zum Anfassen. Mit Konsequenzen: Jedes Jahr gibt es Berichte über verletzte oder verschwundene Tiere.

In Kaufbeuren (Bayern) starb 2017 ein Schaf im Marktgeschehen - und das trotz der Einhaltung von Tierschutzstandards. Kein Wunder, dass immer mehr Städte die Reißleine ziehen. Bad Salzuflen hat es getan, Stuttgart auch – jetzt folgt ein Standort in Dresden. Bemalte Figuren ersetzen lebende Tiere - auch so bleibt Weihnachtszauber erhalten.

Trotzdem sollte gelten: Wenn es sichere, tierschutzgerechte Konzepte für (kleinere) Weihnachtsmärkte gibt, dann sollten Betreiber solche Präsentationen anbieten dürfen. Aber nur dann.

Titelfoto: Steffen Füssel

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