Dresden - Leise rieselt der Schnee - doch noch leiser ist es auf Dresdens Weihnachtsmärkten. Wegen hoher GEMA-Gebühren wurde die Musikauswahl stark eingeschränkt. Damit es trotzdem festlich bleibt, läuft in diesem Jahr eine Mischung aus lizenzfreier und kostenpflichtiger Musik, mal auf der Bühne, mal über zentrale Lautsprecher.
Der Gebührenstreit schwelt seit Jahren. Immerhin hat die GEMA den Veranstaltern nun erstmals einen "Rabatt" von 35 Prozent eingeräumt. Wie teuer das wird, zeigt sich aber erst nächstes Jahr. Denn nur Musik, deren Urheber seit mehr als 70 Jahren tot sind, ist wirklich gratis.
Dass Musik für viele unverzichtbar ist, hören die Striezelmarkt-Händler täglich. Christiane Wandera (78), die mit ihrem Bruder Ulrich (64) Holzschnitzereien verkauft, bringt es knapp auf den Punkt: "Das wär' wie Ei ohne Salz." Ganz ohne Beschallung wäre ein Weihnachtsmarkt für die beiden undenkbar.
Wie vorsichtig die Stadt mittlerweile plant, zeigt ein Blick aufs Vorjahr: 48.664 Euro wurden gezahlt, "obwohl nur noch an drei Tagen pro Woche ein GEMA-pflichtiges Programm gespielt wurde", so die Stadt auf TAG24-Anfrage.
Bei voller Beschallung wären es etwa 85.000 Euro gewesen. Das hätte "einer Verzehnfachung gegenüber den Zeiten vor 2020 entsprochen".
Besucher wünschen sich Weihnachtsmusik für mehr Stimmung
Auf dem Markt selbst sorgt die neue Mischung für unterschiedliche Reaktionen. So berichtet ein Glühwein-Budenbesitzer von drastischen Vergleichen: "Manchmal ist gar keine Musik zu hören, da werden wir gefragt, ob das hier eine Beerdigung ist."
Besucher Bernd Suckut (66) sieht es ähnlich: "Es liegt schon kein Schnee, dann braucht es wenigstens Weihnachtsmusik für die Stimmung."
Doch auch sein Hauptproblem ist die Lautstärke. Ein leises Glockenspiel nimmt er erst wahr, als man ihn darauf hinweist: "Die Musik müsste lauter sein!" Und auch zur Kostenfrage hat er eine klare Meinung: "Die GEMA übertreibt einfach. Die haben die Preise echt in die Höhe getrieben."
Christine Schütze (70) würde sich trotzdem über ein paar moderne Weihnachts-Pop-Hits wie "Last Christmas" freuen. Schwester Sabine Böhm (60) winkt hingegen ab: "Es gibt auch so viele schöne alte deutsche Weihnachtslieder."