Dresden - Ob Aalborg, Nürnberg oder Leipzig: Viele europäische Zoos stehen derzeit in der Kritik. Statt erfreulicher Tierbaby-Meldungen sorgen Tötungen von Zootieren und deren Verfütterung an Raubtiere für Schlagzeilen. Auch im Dresdner Zoo ist dieses Vorgehen in Ausnahmefällen Realität.
Dabei handelt es sich nach Angaben des Zoodirektors Karl-Heinz Ukena (54) um gut abgewogene Entscheidungen, die im Einzelfall getroffen werden: "Wir sind nicht stolz darauf, aber manchmal ist das die einzige Möglichkeit. Das Verfüttern zooeigener Tiere (zumeist Huftiere) an Fleischfresser aus dem eigenen Bestand wird im Zoo Dresden angelehnt an das 'Säugetiergutachten von 2014' und in einzelnen Fällen durchgeführt."
Gerade, weil das Geschlecht der Nachkommen vor Geburt oder Schlupf nicht bekannt ist, lasse es sich nicht gänzlich vermeiden: "Wenn ein Bulle geboren wird, wir aber schon einen haben und ihn nicht an andere Zoos vermittelt bekommen, müssen wir manchmal die schwerwiegende Entscheidung treffen", erklärt der Zoodirektor.
Doch um es erst gar nicht so weit wie im Nürnberger Zoo kommen lassen zu müssen, versucht man hier bereits präventiv einer Überpopulation entgegenzuwirken.
"Durch vorausschauendes Zuchtmanagement lässt sich ein Überschuss an Nachkommen zum Teil verhindern", betont der Direktor weiter.
Satt werden die Raubtiere davon allerdings nicht
Satt werden die Raubtiere hiervon allerdings nicht: "Mengenmäßig tragen die verfütterten Tiere nicht signifikant zur Ernährung der Fleischfresser bei, sondern sind eher eine willkommene Abwechslung für die Raubtiere", erzählt Direktor Ukena weiter.
Auch Handaufzuchten seien im Dresdner Zoo nicht gängig: "Wir machen das alle drei Jahre mal, aber auch sehr selten." Das Wichtigste sei, dass die Tiere nach der Handaufzucht eine Perspektive in der Gruppe hätten.