Zündelnder Nachbar versetzt Dresdner in Angst: "Wir haben die Nase voll!"

Dresden - Am Rande Dresdens zwischen Hutberg und Heide im Ortsteil Weißig geht es eher ländlich zu. Doch erheblich weniger ruhig ist es seit Oktober in einem Haus am Weißiger Bach: Marten M. (27) versetzt dort immer wieder seine Nachbarn und die Feuerwehr in Aufruhr.

Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage musste die Feuerwehr am Weißiger Bach anrücken.
Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage musste die Feuerwehr am Weißiger Bach anrücken.  © privat

Laute Musik, Rasereien und Hausdurchsuchungen schluckten Martens Nachbarn noch. Doch nun geht es ihnen zu weit: Am ersten Advent kam es zu einem Brand in der Erdgeschosswohnung.

Als die Feuerwehr anrückte, griff der Mann die Einsatzkräfte mit dem Messer an. Die Polizei brachte ihn zwar anschließend ins Krankenhaus, doch er brach kurz darauf einfach wieder in die versiegelte Wohnung ein, bekam auch wieder einen Schlüssel.

Nun rückten Feuerwehr und Polizei erneut an, nachdem der Rauchmelder angeschlagen hatte. "Der Tatverdächtige hatte in seiner Wohnung seine Jacke und Möbelstücke in Brand gesetzt", so ein Polizeisprecher.

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"Er reagierte nicht auf die Anweisungen der vor Ort anwesenden Polizisten und musste zwangsweise aus der Wohnung verbracht werden." Er kam vorerst in eine Fachklinik.

Mit der Ruhe in dem Mehrfamilienhaus am Dresdner Stadtrand ist es seit Oktober 2020 vorbei.
Mit der Ruhe in dem Mehrfamilienhaus am Dresdner Stadtrand ist es seit Oktober 2020 vorbei.  © Ove Landgraf
Das Chaos auf der Terrasse des Nachbarn ist angesichts der Brandstiftungen das geringere Übel.
Das Chaos auf der Terrasse des Nachbarn ist angesichts der Brandstiftungen das geringere Übel.  © Ove Landgraf

Nachbarn sehen in Marten M. eine "tickende Zeitbombe"

Sybille Viereck (64, M.) und ihre Nachbarn haben Angst vor weiteren Bränden.
Sybille Viereck (64, M.) und ihre Nachbarn haben Angst vor weiteren Bränden.  © Ove Landgraf

Seine Nachbarn leben derweil in ständiger Angst. Allein voran die 64-jährige Sybille Viereck:

"Ich bin zu 80 Prozent schwerbehindert", erklärt die Dame. "Ich bin auf den Rollator angewiesen und komme nur langsam die Treppen herunter. Mittlerweile habe ich einen Notfallkoffer mit Medikamenten im Flur, um schnell wegzukommen. Wir haben die Nase voll!"

Sie und ihre Nachbarn haben sich bereits an Hausverwaltung, den gesetzlichen Betreuer von Marten M. und die Polizei gewandt, doch niemand kann oder will etwas tun.

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"Wir fühlen uns im Stich gelassen. Ich fühle mich, als ob ich über einer tickenden Zeitbombe wohne."

Titelfoto: Ove Landgraf

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