Drittliga-Coach mit legendärem Interview: "So viele Hu***söhne kann es gar nicht geben"

Duisburg - Der Frust an der Wedau war am Sonntag groß: Aufsteiger MSV Duisburg vergeigte durch ein 1:1-Unentschieden im Derby gegen Rot-Weiss Essen die Tabellenführung der 3. Liga, die sich Energie Cottbus schnappte. Nach dem Spiel lief RWE-Coach Uwe Koschinat (54) am TV-Mikrofon zur Hochform auf.

Essens Trainer Uwe Koschinat (54) fand am Sonntag nach dem Derby in Duisburg legendäre Worte.
Essens Trainer Uwe Koschinat (54) fand am Sonntag nach dem Derby in Duisburg legendäre Worte.  © IMAGO / Kirchner-Media

Vor allem am Ende eines hitzigen Duells kam es zu unschönen Szenen. Nachdem in der 90. Minute der Essener Torhüter Jakob Golz (27) und sein eigener Linksverteidiger Franci Bouebari (22) zusammengerauscht waren und am Boden lagen, hagelte es aus dem Duisburger Fanblock Bierbecher. Sogar die MSV-Spieler stellten sich daraufhin schützend vor die gegnerischen Akteure.

Schon während des gesamten Spiels über hallten immer wieder "Hu***söhne"-Rufe durch die Schauinsland-Reisen-Arena. Das veranlasste RWE-Koschinat nach Abpfiff zu legendären Aussagen am Mikrofon von Magenta Sport.

"Vielleicht kriege ich jetzt einen riesigen Shitstorm, aber ich stelle mir immer die Frage, wie viele Frauen in den letzten 30 Jahren irgendwo im horizontalen Gewerbe tätig gewesen sein müssen, weil so viele Hu***söhne kann es auf der ganzen Welt gar nicht geben", kommentierte er die Schmähgesänge.

Mit Familie an Bord: Drittliga-Profi in Autounfall verwickelt
3. Liga Mit Familie an Bord: Drittliga-Profi in Autounfall verwickelt

Er finde es einfach unangebracht. Wenn die Fanlager einfach konsequent ihre eigenen Mannschaften unterstützen würden, wäre "es ein noch viel geileres Derby".

Er hoffte, dass es friedlich bleiben würde, denn, "am Ende davon lebt die 3. Liga, davon lebt der Fußball, dass solche Spiele stattfinden und dass wir in der Atmosphäre Fußball spielen können, das ist schon ein Privileg", fand er dennoch lobende Worte für die Stimmung.

Uwe Koschinat: "Ich kenne meine Mutter, ich bin kein Hurensohn!"

Essen bejubelte am Ende den Punktgewinn und hatte damit dem MSV die Tabellenführung versaut.
Essen bejubelte am Ende den Punktgewinn und hatte damit dem MSV die Tabellenführung versaut.  © IMAGO / pepphoto

Am Montag legte Koschinat gegenüber Krone noch mal nach: "Es werden immer mehr verletzende Aussagen. Das Wort 'Hu***sohn' ist mittlerweile unter Jugendlichen ja fast ein geflügeltes Wort. Ich bin mindestens fünfmal von der Tribüne aus so diffamiert worden. Aber ich kenne meine Mutter, ich bin kein Hu***sohn. Diese Diffamierungen erschließen sich mir nicht, die Fans sollen lieber ihre Teams positiv unterstützen und nicht den Gegner beleidigen!"

Allerdings hatte die aufgeheizte Stimmung am Sonntag eine Vorgeschichte, die sich auch in einem Banner ("Support und Jubel während Todeskampf - ehrenlose Fo**** RWE") widerspiegelte.

Beide Teams waren Ende Mai im Finale des Niederrhein-Pokals in Duisburg aufeinander getroffen. Dabei gab es kurz nach dem Anpfiff im Block 13 einen medizinischen Notfall. Ein Fan war zusammengebrochen und musste unter akuter Lebensgefahr ins Krankenhaus gebracht werden, nachdem zunächst Polizisten, anschließend Sanitäter und Ärzte ihn noch auf der Tribüne reanimiert hatten.

Rote Karte eine Fehlentscheidung! Drittliga-Star bekommt trotzdem Hammer-Strafe
3. Liga Rote Karte eine Fehlentscheidung! Drittliga-Star bekommt trotzdem Hammer-Strafe

In der Nacht verstarb der Fan dann. Während die Duisburger sofort ihren Support eingestellt hatten, feuerten die Essen-Fans ihr Team weiter an, das kam beim MSV natürlich gar nicht gut an.

Am Ende wurde sogar die Siegerehrung nicht auf dem Rasen, sondern in den Katakomben des Stadions vollzogen. Aufgrund dieser Vorgeschichte und angesichts der ohnehin vorhandenen Rivalität beider Fan-Lager war die Stimmung am Sonntag aufgeheizt.

Für das Rückspiel hoffen Koschinat und alle Beteiligte auf ein friedliches und faires Spiel.

Titelfoto: IMAGO / Kirchner-Media

Mehr zum Thema 3. Liga: