Performance-Druck im Bett: "Dann klappt es nicht, ich bekomme keinen hoch"
Köln - "Männer haben immer Lust und können immer." Ein Gerücht, das sich hartnäckig in der Bevölkerung hält. Doch es gibt genügend Beispiele, wie sich der von außen suggerierte Performancedruck auch negativ auf das Sexualleben auswirken kann.
Das allgemeine Wohlbefinden, die Stimmung und möglicher Stress können Negativfaktoren beim Geschlechtsverkehr sein. Und dann kommt auch noch die scheinbare Erwartungshaltung von außen hinzu.
Max (26) sammelte seine ersten sexuellen Erfahrungen über das Online-Dating. "Man trifft sich, man trinkt Alkohol und es kommt zum Sex", erklärt er. "Ich habe gemerkt: Damit komme ich nicht klar, das war irgendwie zu viel. An dem Druck bin ich ein bisschen kaputtgegangen."
Für ihn fühle es sich an, als würde er sich in eine Rolle zwängen, weil von ihm von außen etwas erwartet werde. "Dann bin ich mit der Frau im Bett und es klappt halt nicht. Ich bekomme keinen hoch, keine Erektion."
Und selbst in dieser Situation wolle der Student "über Ausreden meine Maske bewahren und weiter als potenter, sexuell umtriebener Mann wirken". Selbstredend, dass der Geschlechtsakt dann erst recht zum Scheitern verdammt ist.
Männer sorgen teilweise untereinander für noch mehr Druck
Er bilde sich sogar ein, dass man ihm seine Erektionsprobleme auf der Straße ansehe. Deutlich zu sehen, dass die scheinbare Erwartungshaltung negativen Einfluss auf die Psyche hat.
Max kann auch aus seiner Zeit im Handballverein berichten. Dort war Maskulinität an der Tagesordnung. Es sei zu Sätzen gekommen wie "Da hab ich's ihr richtig besorgt", "Da hab ich's ihr richtig gegeben" oder "Da ist sie krass gekommen".
Es sei zu einer Objektivierung der Frau und dem Eigenlob des Mannes als Macher gekommen.
Die zweiteilige Doku "Sex - reine Kopfsache?" ist ab sofort streambar in der ZDFmediathek. Im Fernsehen zeigt das ZDF die Folge "Orgasm Gap: Wie Frauen kommen" am 9. November und die Folge "Bin ich gut im Bett? Was Männern Druck macht" am 16. November, jeweils um 17.15 Uhr.
Titelfoto: Bildmontage: ZDF/Marius Fuchtmann ; 123RF/lightfieldstudios

