Gedenken an KZ-Befreiung in Thüringen: Drei Überlebende vor Ort

Nordhausen - Etwa 200 Menschen haben am Montag an die Befreiung des NS-Konzentrationslagers Mittelbau-Dora bei Nordhausen vor 78 Jahren erinnert.

Sie überlebten das NS-Konzentrationslager Mittelbau-Dora: Albrecht Weinberg (vorne, von links nach rechts) Jerry Wartski und Itzhak Dove. Ganz rechts steht Gedenkstättenleiter Karsten Uhl.
Sie überlebten das NS-Konzentrationslager Mittelbau-Dora: Albrecht Weinberg (vorne, von links nach rechts) Jerry Wartski und Itzhak Dove. Ganz rechts steht Gedenkstättenleiter Karsten Uhl.  © Matthias Bein/dpa

Mit Jerry Wartski, Albrecht Weinberg und Itzhak Dove nahmen auch drei Überlebende des KZ an der Gedenkfeier teil, wie eine Sprecherin der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sagte.

Die Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, Petra Rosenberg, erinnerte in einer Rede an ihren Vater, der das KZ ebenfalls überlebt hatte, aber mit dem dort Erlebten und den Erinnerungen daran stets kämpfte.

Rosenberg kritisierte zudem, dass Sinti und Roma auch heute noch Diskriminierung und Stigmatisierung erlebten.

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Sie verwies laut Redemanuskript auf die besondere Situation der Minderheit der ukrainischen Roma, "die, wie in beinahe allen europäischen Ländern, leider auch in der Ukraine Vorurteilen, Diskriminierung, Armut und sozialer Ausgrenzung ausgesetzt ist."

In einigen Ländern würden diese nicht einmal als Kriegsflüchtlinge anerkannt werden, so Rosenberg. "Sinti und Roma sind Europäer. Sie leben überall in Europa. Sie haben in ihren Heimatländern kulturelle Traditionen angenommen und sie zugleich mit ihren eigenen bereichert", betonte Rosenberg.

Zwangsarbeit unter unmenschlichsten Bedingungen

Am 11. April 1945 hatten US-Truppen das KZ Mittelbau-Dora befreit. Da das Datum dieses Jahr mit dem jüdischen Pessachfest zusammengefallen ist, wurde das Gedenken etwas später abgehalten.

Am Sonntag war bereits der Befreiung des KZ Buchenwald gedacht worden.

Im KZ Mittelbau-Dora hatten die Häftlinge seit 1943 in Stollenanlagen unter unmenschlichsten Bedingungen in Zwangsarbeit Raketen und Rüstungsgüter herstellen müssen.

60.000 Menschen waren dort inhaftiert, jeder Dritte kam ums Leben.

Titelfoto: Matthias Bein/dpa

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