Trotz Kritik: Fraport hält weiter an Beteiligung in Russland fest

Frankfurt am Main/St. Petersburg - Der mehrheitlich öffentlich kontrollierte Flughafenbetreiber Fraport AG hält an seiner Beteiligung am Flughafen im russischen St. Petersburg-Pulkovo fest.

Die Fraport AG will ihre Beteiligung am russischen Flughafen St. Petersburg-Pulkovo allerdings "Tag für Tag" kritisch überprüfen.
Die Fraport AG will ihre Beteiligung am russischen Flughafen St. Petersburg-Pulkovo allerdings "Tag für Tag" kritisch überprüfen.  © dpa/Frank Rumpenhorst

Der Aufsichtsrat des MDax-Konzerns verurteilte am Montag zwar erneut den russischen Angriff auf die Ukraine, ließ den Unternehmenskurs bei der Minderheitsbeteiligung aber unverändert.

Es wurde lediglich verabredet, die Beteiligung weiterhin "Tag für Tag" kritisch zu überprüfen. Das Land Hessen kontrolliert gemeinsam mit der Stadt Frankfurt die Mehrheit der Aktiengesellschaft.

Die Sanktionen gegen Russland unterstütze man uneingeschränkt, heißt es einer Mitteilung. Das Russland-Geschäft der Fraport ruhe seit Kriegsbeginn, erklärten Hessens Finanzminister Michael Boddenberg (62, CDU) als Aufsichtsratsvorsitzender und Fraport-Chef Stefan Schulte (62) gemeinsam. "Das Unternehmen zieht daraus keinerlei Nutzen oder Gewinn. Fraport hat unverzüglich und konsequent gehandelt."

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Man wolle dem Aggressor Putin nicht einen dreistelligen Millionenbetrag überlassen, indem man auf die Anteile verzichte. Man sei zudem in der Pflicht, die Vermögenswerte der Steuerzahler wie der übrigen Fraport-Eigner zu erhalten.

Es gebe keine Hinweise, dass von St. Petersburg-Pulkovo Militärflüge abgewickelt würden

Fraport-Chef Stefan Schulte (62) geht davon aus, dass vom Flughafen in St. Petersburg keine Militärflüge abgewickelt werden.
Fraport-Chef Stefan Schulte (62) geht davon aus, dass vom Flughafen in St. Petersburg keine Militärflüge abgewickelt werden.  © dpa/Boris Rössler

Eine Neubewertung könne bei neuen Sanktionen oder bei einer militärischen Nutzung für den Ukraine-Krieg eintreten, erklärte Boddenberg. Fraport habe darauf keinen Einfluss, sagte Schulte.

Bislang gebe es aber auch keine Hinweise, "dass mit Blick auf den Ukraine-Krieg bewaffnete Militärflüge über Pulkovo abgewickelt werden. Regierungsflüge können wir aber nicht ausschließen."

Die Fraport AG ist über eine Holding in Zypern seit 2009 Minderheitsgesellschafter des Flughafenbetreibers Northern Capital Gateway und hat den Ausbau des viertgrößten russischen Flughafens in den vergangenen Jahren mit vorangetrieben.

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Vor einigen Jahren wurde der Fraport-Anteil von 37,5 Prozent auf 25 Prozent reduziert. Die Konzession läuft bis 2040. Weitere Eigner sind die von den westlichen Sanktionen betroffene VTB-Bank sowie die griechische Copelouzos Group.

Titelfoto: dpa/Frank Rumpenhorst

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