Hausbesetzung in Frankfurt: Bewohner im Winter unnötig vor die Tür gesetzt?

Frankfurt am Main - Mehrere Aktivisten haben seit dem Wochenende ein Wohnhaus im Frankfurter Stadtteil Gallus besetzt.

Das Haus ist seit dem 3. Dezember besetzt. Es soll im Frühjahr abgerissen werden, da in diesem Gebiet unter dem Namen Hellerhöfe ein neues Wohnviertel entstehen soll.
Das Haus ist seit dem 3. Dezember besetzt. Es soll im Frühjahr abgerissen werden, da in diesem Gebiet unter dem Namen Hellerhöfe ein neues Wohnviertel entstehen soll.  © Sebastian Gollnow/dpa

Mit der Aktion werde zugleich gegen die Gentrifizierung des Stadtteils protestiert, sagte eine Sprecherin der Initiative am Montag. Die letzten Mieter des Gebäudes, das nach Informationen der Besetzer im Frühjahr abgerissen werden soll, seien Ende November ausgezogen.

Einige von ihnen seien nun in Hotels, andere in Notunterkünften untergebracht worden, hieß es. "Es macht keinen Sinn, Leute im Winter auf die Straße zu schicken", sagte einer der Besetzer. "Hier ist es warm, Heizung, Wasser und Strom funktionieren."

Nach Angaben der Sprecherin versuchen die Besetzer nun, Kontakt mit dem Eigentümer und der Stadt zum weiteren Vorgehen aufzunehmen. "Am Wochenende war das nicht möglich, aber wir hoffen, dass es zu Gesprächen kommt."

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Am Zaun des Grundstücks hing ein Plakat, auf dem die Besetzer die Eigentümer aufforderten, die Wohnungen bis zum tatsächlichen Baubeginn kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen des neuen Bauprojekts sollten mindestens 60 Prozent Sozialwohnungen geschaffen werden, hieß es.

Die Mietpreise in Frankfurt gehören bundesweit zu den höchsten. Tausende Menschen pendeln aus dem Umland zu ihren Arbeitsplätzen in der Mainmetropole. Das innenstadtnahe Gallusviertel war lange Jahre ein Industrie- und Arbeiterviertel, zunehmend entstehen aber durch Um- und Neubauten oft hochpreisige Eigentumswohnungen.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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