Crack-Abhängige in Frankfurt: Stadt richtet Drogenpolitik neu aus

Frankfurt am Main - Auch Crack-abhängigen Menschen soll geholfen werden: Die Stadtverwaltung von Frankfurt richtet ihre Drogenpolitik neu aus.

Sozial- und Gesundheits-Dezernentin Elke Voitl (55, Grüne) möchte den "Frankfurter Weg" weiter ausbauen.
Sozial- und Gesundheits-Dezernentin Elke Voitl (55, Grüne) möchte den "Frankfurter Weg" weiter ausbauen.  © Boris Roessler/dpa

"Wir heben damit den schon heute international beachteten 'Frankfurter Weg' auf ein neues Level und passen ihn den Erfordernissen von morgen an", sagte Sozial- und Gesundheits-Dezernentin Elke Voitl (55, Grüne) am Donnerstag.

Kernstück dieser Neuausrichtung ist demnach ein im Juli von den Stadtverordneten beschlossenes neues Hilfezentrum in der Nähe des Frankfurter Bahnhofsviertels. Darin sollen künftig alle wichtigen Hilfen unter einem Dach zusammengeführt werden. Die Drogenabhängigen sollten so im Idealfall einen Weg aus ihrer Erkrankung finden.

"Die Verbreitung von Crack erfordert völlig neue Antworten von Drogenpolitik und Drogenhilfe", sagte Voitl weiter.

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Die Grünen-Politikerin ergänzte: "Denn gute Gesundheits- und Drogenpolitik hat immer die Gesamtgesellschaft im Blick: Sie kümmert sich um Betroffene und entlastet gleichzeitig den öffentlichen Raum, damit alle Menschen in dieser Stadt gut leben können."

"Frankfurter Weg" in der Drogenpolitik besteht seit rund 30 Jahren

Die Droge Crack wird aus Kokain und Natron hergestellt. Die so erzeugten Kristalle werden oft von den Süchtigen in speziellen Pfeifen geraucht.
Die Droge Crack wird aus Kokain und Natron hergestellt. Die so erzeugten Kristalle werden oft von den Süchtigen in speziellen Pfeifen geraucht.  © Boris Roessler/dpa

In dem neuen Hilfezentrum sollen etwa die Aufnahmekriterien für Patienten im Vergleich zum gegenwärtigen Standard gesenkt werden. Ebenso sollen neue Behandlungsmöglichkeiten getestet werden.

"Wir müssen drogenabhängige Menschen so früh wie möglich in medizinische Behandlung und in Hilfsprogramme bringen und dürfen nicht warten, bis ihr Gesundheitszustand erst auf ein menschenunwürdiges Niveau gesunken ist", erklärte die Gesundheitsdezernentin.

Der "Frankfurter Weg" in der Drogenpolitik existiert bereits seit rund 30 Jahren. Er gilt als pragmatischer Ansatz, die Drogenabhängigen werden dabei nicht als Straftäter betrachtet, sondern als kranke Menschen, die Hilfe benötigen.

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Zum "Frankfurter Weg" gehöre etwa "die kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige, die Bereitstellung von Konsumräumen sowie sozialarbeiterische und medizinische Hilfe", teilte das Gesundheitsdezernat der Stadt mit.

Durch diesen Ansatz sei in der Vergangenheit die Zahl der Drogentoten in Frankfurt drastisch gesunken. Die Mainmetropole zähle deutschlandweit zu den Großstädten mit den wenigsten Drogentoten. Im letzten Jahr seien es 20 Menschen gewesen, die an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben seien.

Titelfoto: Boris Roessler/dpa

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