Weniger Verkehr in Frankfurts Innenstadt: Herrscht bald großes Parkplatz-Dilemma?
Frankfurt am Main - Um den Autoverkehr in die Stadt zu drosseln, schränkt Frankfurt die Zahl von Parkplätzen ein.
Denn sie erzeugten Suchverkehr, sagte Verkehrsdezernent Stefan Majer (64, Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. Auf den Straßen in der Innenstadt soll es außer Parkplätzen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Ladeverkehr künftig keine Parkplätze mehr geben.
Autos sollen in die Parkhäuser geleitet werden. Das Konzept werde schrittweise umgesetzt, wenn Straßen neu geordnet würden. "Eine Innenstadt muss mehr sein als nur ein Laden mit einem Parkplatz davor, das ist kein Zukunftsmodell. Wir brauchen eine Qualität in den Innenstädten", sagte Majer.
In den Wohngebieten mit Anwohnerparken soll es zudem keine kostenfreien Parkplätze mehr geben. "Das ist bereits in ersten Zonen umgesetzt, das müssen wir jetzt weiterführen", sagte Majer. Um den Verkehr besser steuern zu können, soll das Parkleitsystem modernisiert, digitalisiert und vernetzt werden.
Die kleineren Straßen in der Innenstadt sollen beginnend in den kommenden Monaten zu verkehrsberuhigten Geschäftsbereichen werden, in denen das zulässige Höchsttempo auf 20 Kilometer pro Stunde reduziert wird. "Das ist auch ein Angebot an Handel und Gastronomie", sagte Majer.
Die Stadt hat sich 2019 mit der Bürgerinitiative "Radentscheid" geeinigt. An Hauptstraßen entstanden rot markierte Radwege, auch auf Kosten von Fahrspuren des motorisierten Verkehrs. Nun werden Nebenstraßen wie der Oeder Weg umgestaltet.
Verkehrswende in Frankfurt: Keine kostenlosen Parkplätze mehr in Wohngebieten mit Anwohnerplätzen
Verkehrsdezernent Majer geht im Juli in den Ruhestand, sein Nachfolger ist der Grünen-Politiker Wolfgang Siefert (53). Siefert sagte, der "Radentscheid" zeige, dass es einen Bewusstseinswandel gebe: "Mit dieser autogerechten Konzeption von Frankfurt kann es so nicht weitergehen." Ziel sei, den Straßenraum dauerhaft neu aufzuteilen.
"Da ist ein bisschen Parken, da ist Lieferverkehr, aber auch viel Grün und mehr Aufenthaltsqualität, viel mehr Raum für Fuß- und Radfahrer, das ist das Grundkonzept, das wir uns in Zukunft vorstellen können", sagte Siefert.
Titelfoto: DPA/Arne Dedert