Ankerkraut-Fans entsetzt! Nestlé übernimmt Mehrheit beim Gewürzhändler
Hamburg - Wie der Gewürzhändler Ankerkraut jetzt begeistert mitteilte, hat der viel kritisierte Lebensmittelkonzern Nestlé die Mehrheit des Hamburger Unternehmens übernommen.
Der Lebensmittelriese werde zum Mehrheitseigentümer der Ankerkraut GmbH, teilten die Hamburger am Mittwoch mit.
"Wir sind stolz, dass wir ab jetzt Nestlé an unserer Seite haben. Gemeinsam wollen wir auch zukünftig leckere, kreative Ideen umsetzen und neue Produkte schaffen", so das Familienunternehmen unter anderem auf Instagram.
Die Gründer Anne und Stefan, wie auch die Geschäftsführer Timo und Alex bleiben dem Unternehmen "natürlich" treu. Am operativen Geschäft werde sich nichts ändern. "Wir bleiben eigenständig: als Unternehmen und Marke", betonten sie auf Twitter.
Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 250 Mitarbeiter. Ihre rund 500 Produkte seien "online, in mehr als 10.000 Märkten in Deutschland und Österreich und in den vier bundesweiten Flagship-Stores erhältlich".
Große Bekanntheit erlangte Ankerkraut im Jahr 2016 durch den Auftritt im VOX-Format "Die Höhle der Löwen". Frank Thelen (46) erkannte das Potenzial und investierte in das Start-Up.
Ankerkraut auf Instagram
Fans kritisieren Ankerkraut
Fans und Follower des Hamburger Gewürzhändlers zeigten sich auf Instagram alles andere als begeistert über den Schritt des Unternehmens.
Statt Lob hagelte es Kritik für das Team. Viele wollen künftig gar vom Kauf der Gewürze absehen. Eine Zusammenarbeit mit Nestlé? Geht gar nicht, ist sich die Mehrheit - bis auf Investor Frank Thelen - einig.
Der schrieb enthusiastisch: "Jetzt seid Ihr selber Löwen und gewinnt mit Ankerkraut Nestlé als Partner. (...) Wir sagen an dieser Stelle #Danke #Respekt und wünschen weiterhin viel Erfolg."
Kritisiert wird Nestlé schon seit Jahren. Dem Unternehmen wurde und wird unter anderem immer wieder unfairer Handel, Betrug und illegale Preisabsprache vorgeworfen. Hinzu kommen Kinderarbeit, Regenwaldzerstörung und Tierversuche.
Der Dokumentarfilm "Abgefüllt" warf dem Weltkonzern vor, in ländlichen Gegenden praktisch kostenloses Trinkwasser ohne Rücksicht auf die Bevölkerung abzupumpen und anschließend mit großem Gewinn weiterzuverkaufen. Plastikmüll inklusive.
Ein Verhalten, das Konsumenten immer wieder sauer aufstößt.
Bislang gab Ankerkraut kein weiteres Statement zur Übernahme ab.
Titelfoto: Ankerkraut, Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa