Bestechung und Betrug bei Krebsbehandlungen: Um diese Mega-Summe geht es

Hamburg - Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat am Montag sechs Personen wegen des Verdachts der Bestechung und des Betrugs angeklagt. Es geht um Zahlungen über 75 Millionen Euro.

Patienten sollen durch den mutmaßlichen Betrug nicht zu Schaden gekommen sein. (Symbolbild)
Patienten sollen durch den mutmaßlichen Betrug nicht zu Schaden gekommen sein. (Symbolbild)  © Matthias Balk/dpa

Angeklagt wurden zwei Apotheker und vier Geschäftsführer oder in leitender Funktion handelnde Personen des Hamburger Unternehmens Alanta Health Group GmbH.

Nach jahrelanger Ermittlung wurde nun Anklage wegen besonders schwerer Bestechung und bandenmäßigen Abrechnungsbetrugs in Millionenhöhe erhoben.

Die Angeklagten sollen Ärzte mittels Bestechung dazu gebracht haben, hochpreisige Medikamente aus der Herstellung der eigenen Apotheken zu verschreiben.

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Um möglichst viele Abnehmer für ihre Medikamente zu gewinnen, sollen die Angeklagten über einzelne Firmen medizinische Versorgungszentren und die Stadtteilklinik Mümmelmannsberg erworben haben.

"Auf diese Weise vereinnahmten sie sowohl die Erlöse aus der ambulant onkologischen Behandlung als auch der pharmazeutischen Betreuung von Patienten", heißt es in der Mitteilung der Hamburger Staatsanwaltschaft.

Satte 75 Millionen Euro sollen von gesetzlichen Krankenkassen kassiert worden sein

Über fünf Jahre liegen zwischen der Razzia 2019 und der Anklage. (Symbolbild)
Über fünf Jahre liegen zwischen der Razzia 2019 und der Anklage. (Symbolbild)  © Marcus Brandt/dpa

Mit diesem Vorgehen sollen die Angeklagten in 340 Fällen nicht abrechnungsfähige Arzneimittelverordnungen bei gesetzlichen Krankenkassen eingereicht und diese so zu Zahlungen über 75 Millionen Euro veranlasst haben.

Immerhin: Eine unsachgemäße Behandlung der Kranken soll es nicht gegeben haben, so die Staatsanwaltschaft.

Die Alanta Health Group GmbH weist in einer Stellungnahme alle Vorwürfe zurück.

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Schon vor über fünf Jahren wurden bei einer Razzia bei Alanta und der dem Unternehmen zugehörigen Stadtteilklinik Mümmelmannsberg sowie der Zytoservice GmbH über 6000 Aktenordner und rund 100 Datenträger beschlagnahmt.

Es war eine der größten Razzien in der Geschichte der Hamburger Staatsanwaltschaft.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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