Nach Festnahme von "White Tiger": Polizei ermittelt gegen weiteren Verdächtigen
Hamburg - Vor einem Monat trat die Hamburger Polizei an die Öffentlichkeit und berichtete von der Festnahme eines 20-Jährigen, der unter dem Namen "White Tiger" Kinder und Jugendliche im Internet manipuliert und bis in den Suizid getrieben haben soll. Nun wird gegen einen weiteren Verdächtigen ermittelt.
Alles in Kürze
- Polizei ermittelt gegen weiteren Verdächtigen
- Verdächtiger soll zur Gruppe '764' gehören
- Gruppe manipuliert Kinder und Jugendliche im Internet
- Bundesweite Ermittlungen gegen Mitglieder der Gruppe laufen
- Täter setzen Opfer unter Druck und zwingen sie zu Selbstverletzungen

Wie der NDR berichtet, soll der Verdächtige laut Staatsanwaltschaft möglichweise ebenfalls zur pädokriminellen Online-Gruppierung "764" gehören.
Die Mitglieder dieses Netzwerkes sollen in diversen Chat-Plattformen wie Discord oder Telegram gezielt auf Kinder und Jugendliche zugehen und diese mit der Zeit psychisch zermürben. Das geht so weit, dass sich die Opfer selbst verletzen oder erniedrigen - oder wie im Fall eines 13-jährigen Amerikaners sogar Selbstmord begehen.
Gegen Anhänger der Gruppe wird unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern ermittelt, aber auch wegen versuchten Mordes oder Mord.
Laut NDR steht der neue Verdachtsfall aus Hamburg in keinerlei Zusammenhang mit dem bisherigen Verfahren gegen den 20-jährigen Shahriar J., der Mitte Juni im Stadtteil Marienthal festgenommen werden konnte. Demnach gebe es auch keinerlei Kontakt zwischen den beiden Beschuldigten, wie eine Sprecherin erklärte.
Bundesweite Ermittlungen gegen Mitglieder der Gruppe "764"

Generell würden aktuell bundesweit zahlreiche Ermittlungen gegen die Gruppe "764" laufen . Wie viele Personen ins Visier der Behörden geraten sind, wollte das Bundeskriminalamt nicht sagen.
Das Vorgehen der Täter läuft immer nach dem gleichen Muster ab. Die Minderjährigen werden mit Liebe und Zuneigung überschüttet, sobald sie emotional abhängig geworden sind, werden sie unter Druck gesetzt. Sie sollen Fotos und Videoaufnahmen anfertigen, die zeigen, wie sie sich selbst verletzen oder sogar umbringen - alles vor laufender Kamera.
Im Fall von Shahriar J. werten die Ermittler noch immer zahlreiche Datenträger aus, der 20-Jährige selbst sitzt im Jugendgefängnis Hahnöfersand, einer Insel in der Elbe.
Titelfoto: Nicolas Armer/dpa