Hamburg - Anlässlich des bundesweiten Hitzeaktionstags am Mittwoch macht die Diakonie Hamburg auf die besondere Gefährdung obdachloser Menschen durch anhaltend hohe Temperaturen aufmerksam. Viele Betroffene seien vorerkrankt und hätten keinen Zugang zu kühlen Räumen oder Trinkwasser, was im Ernstfall lebensbedrohlich werden könnte.
Im Vergleich zu anderen Großstädten sieht die Diakonie in Hamburg Nachholbedarf beim Schutz "vulnerabler Gruppen".
"Im Bundesvergleich schneidet Hamburg mit 54 öffentlichen Trinkwasserbrunnen schlecht ab", sagte Stefanie Koch von der Diakonie am Dienstag in einer Mitteilung. "Berlin beispielsweise hat mit 240 fast fünfmal so viele frei zugängliche Trinkwasserbrunnen."
Zwar benenne der Anfang 2025 veröffentlichte Hitzeaktionsplan der Stadt die besondere Gefährdung obdachloser Menschen, doch aus Sicht der Diakonie reichen die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht aus.
So setze Hamburg zum Teil auf freiwilliges Engagement von Unternehmen und Geschäften, etwa durch Wasser-Refill-Stationen oder sogenannte kühle Orte.
Diese seien für obdachlose Menschen im innerstädtischen Raum jedoch oft schwierig erreichbar.
Diakonie fordert niedrigschwellige und kostenfreie Angebote
Petra Carstensen, Krankenschwester und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Diakonie-Zentrum für Wohnungslose, erklärt: "Bei Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit, Muskelkrämpfen oder Bewusstseinsstörungen braucht es schnelle medizinische Hilfe, um lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden."
Besonders bei bestehenden Vorerkrankungen oder Kreislaufproblemen könne Hitze die Gesundheit zusätzlich stark belasten. Auch die Wundheilung verschlechtere sich bei hohen Temperaturen.
Die Diakonie fordert deshalb mehr niedrigschwellige, kostenfreie Angebote, etwa Trinkwasserstellen, zugängliche Rückzugsorte und medizinische Versorgung.
Besonders für Menschen ohne Versicherungsschutz.