Linksextreme Brandanschläge: Bahnstrecke Hamburg-Berlin bis Samstag lahmgelegt

Hamburg - Militante Linke haben sich zu Brandanschlägen in der Donnerstagnacht an Bahnstrecken in Hamburg bekannt. Die Brände haben massive Auswirkungen auf den Bahnverkehr.

An der Waltershofer Straße brannte ein Kabelschacht.
An der Waltershofer Straße brannte ein Kabelschacht.  © Christoph Seemann/HamburgNews

Wie die Bahn am Vormittag mitteilte, kommt es aufgrund von Vandalismusschäden zwischen Hamburg und Berlin sowie Hamburg und Rostock im Fernverkehr zu Verspätungen und Ausfällen.

Diese Züge fallen aus:

  • ICE-, IC- und EC-Züge Hamburg – Berlin – Erfurt – Süddeutschland nur zwischen Hamburg und Berlin

  • ICE- und IC-Züge Hamburg – Rostock – Stralsund (– Ostseebad Binz) komplett

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Die stündlich zwischen Hamburg und Berlin fahrenden ICE-Züge werden umgeleitet. Dadurch verlängert sich die Fahrtzeit um etwa 30 Minuten. Die Bahn rechnet bei einzelnen Zügen mit etwa 60 Minuten Verspätung. Dazu kommt eine hohe Auslastung.

Auch der Nahverkehr ist beeinträchtigt, sagte eine Bahnsprecherin. Derzeit arbeite das Personal an der Störungsbeseitigung. Vermutlich dauere das aber bis in die Abendstunden, hieß es anfangs, später teilte die Bahn mit, dass die Wiederaufnahme des Verkehrs erst am Samstagmorgen möglich sei.

Schuld an der Lage ist ein Brand an der Strecke in Hamburg, bestätigte die Bundespolizei. Gleich drei Einsätze an Bahngleisen haben Polizei und Feuerwehr in der Donnerstagnacht beschäftigt. Die Polizei Hamburg geht von einem politischen Motiv aus, wie sie am Mittag mitteilte. Auf der Internetseite Indymedia tauchte wenig später ein mutmaßliches Bekennerschreiben von militanten Linken auf.

Brand im Kabelschacht

Feuerwehr und Polizei wurden auch wegen eines gemeldeten Brandes in Allermöhe alarmiert.
Feuerwehr und Polizei wurden auch wegen eines gemeldeten Brandes in Allermöhe alarmiert.  © Christoph Seemann/HamburgNews

"In der Nacht des 7. September haben wir in Hamburg Verkehrsadern der kapitalistischen Infrastruktur sabotiert", hieß es darin. Man habe neuralgische Punkte des Güterverkehrs und Streckenabschnitte ausgesucht, die nicht für den Personenverkehr genutzt werden – offenbar ein Trugschluss.

Und warum das Ganze? "Wir sehen die Sabotage als realen Angriff auf das ausbeuterische System, als Experiment aber auch als Vorschlag, die lokalen Kämpfe gegen Neokolonialismus und Klimazerstörung zu intensivieren." Dazu seien die drei Brände in Kabelschächten gelegt worden.

Das erste Feuer wurde gegen 2.40 Uhr im Bereich der Güterumgehungsbahn in Lokstedt gemeldet, wie ein Sprecher der Bundespolizei zu TAG24 sagte. In Höhe der Straße Deelwisch brannte ein Kabelschacht.

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Die Feuerwehr hat den Brand schnell gelöscht. Am Kabelschacht fanden Bundespolizisten Manipulationsspuren. Daher wird der Verdacht der Brandstiftung geprüft.

Nur wenig später – gegen 3.10 Uhr – meldete der Lokführer eines Güterzuges im Bereich Walter-Rudolphi-Weg im Stadtteil Allermöhe einen Brand. Gleichzeitig stellte die Deutsche Bahn einen Ausfall ihrer Computer-Systeme fest, so der Bundespolizeisprecher.

Polizei setzt Spürhund ein

Wurde der Kabelschacht in Höhe Waltershofer Straße angezündet?
Wurde der Kabelschacht in Höhe Waltershofer Straße angezündet?  © Christoph Seemann/HamburgNews

Bei einer Überprüfung vor Ort entdeckten Polizei und Feuerwehr keinen Brand, hieß es anfangs. Am Freitag sollten Ermittler die Strecke bei Tageslicht überprüfen. Offenbar haben sie dabei etwas gefunden, denn mittlerweile bestätigte die Polizei Hamburg den Brand.

Wegen des Feuers an diesem Streckenabschnitt musste die Bahn zur Streckensperrung greifen.

Der dritte Brand wurde um 3.57 Uhr an der Hafenbahn gemeldet, sagte ein Sprecher des Lagedienstes der Polizei Hamburg. Aus einem Kabelschacht an der Bahntrasse in Höhe Heykenaukamp schlugen Flammen, die ein Lokführer schnell mit einem Handfeuerlöscher ersticken konnten.

Da ein Verdächtiger am Gleis vermutet wurde, suchte die Polizei mithilfe eines Hundes den Bereich ab, fand aber niemanden.

Der Staatsschutz der Polizei Hamburg übernimmt in allen drei Fällen die Ermittlungen. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aufgrund eines politischen Motivs aus.

Zeugen werden gebeten, sich zu melden. Hinweistelefon: 040 4286-56789.

Erstmeldung: 8.08 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 14.19 Uhr.

Titelfoto: Montage: Christoph Seemann/HamburgNews (2)

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