Habeck nimmt erste Wasserstoff-Lieferung aus den Emiraten an

Hamburg - Mit dem symbolischen Öffnen eines Gashahns hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) am Freitag auf dem Gelände des Hamburger Kupferherstellers Aurubis die erste Wasserstoff-Testlieferung aus den Vereinigten Arabische Emiraten in Empfang genommen. Sie bildet den Auftakt für weitere Lieferungen, die Habeck im Frühjahr bei einer Reise in die Golfstaaten vereinbart hatte und die als Testlauf zum Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den VAE gilt.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) nahm die erste Wasserstoff-Lieferung in Empfang.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) nahm die erste Wasserstoff-Lieferung in Empfang.  © Christoph Seemann/Hamburg News

"Wir müssen jetzt mehr denn je den Hochlauf von Wasserstoff voranbringen", sagte Habeck, der zusammen mit dem Industrieminister der Emirate, Sultan Al Jaber, und Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (56, SPD) zu Aurubis gekommen war.

In Deutschland werde eine eigene Produktion von "grünem" Wasserstoff aufgebaut. "Aber natürlich brauchen wir vor allem auch Wasserstoff aus Importen." Mit Ökostrom hergestellter "grüner" Wasserstoff soll künftig helfen, auf fossile Brennstoffe in der industriellen Produktion zu verzichten.

Sultan Al Jaber betonte, dass sein Land viel in die Entwicklung der Wasserstoff-Technologie investiert habe und dies zusammen mit den deutschen Partnern auch künftig weiter vorantreiben wolle.

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Habeck hatte Mitte März in Abu Dhabi mehrere Kooperationen zum Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfungskette zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterzeichnet.

"Hamburg hat das Ziel, ein führender Wasserstoffstandort in Europa zu werden!"

Wirtschaftsminister Habeck (M.), Industrieminister der Emirate Sultan Al Jaber und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (2.v.l.) nehmen die Testlieferung in Empfang.
Wirtschaftsminister Habeck (M.), Industrieminister der Emirate Sultan Al Jaber und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (2.v.l.) nehmen die Testlieferung in Empfang.  © Christoph Seemann/Hamburg News

Bei der ersten Testlieferung aus den VAE handelt es sich noch um sogenannten blauen Wasserstoff, der nicht wie der "grüne" mittels erneuerbarer Energie erzeugt wird, sondern mit Erdgas. Der von der Abu Dhabi National Oil Company gelieferte Wasserstoff wurde in Form des Wasserstoffderivats Ammoniak verschifft und war im September von der Hamburger Hafenlogistiker HHLA umgeschlagen worden.

Im Vergleich zu Wasserstoff lässt sich Ammoniak einfacher, effizienter und kostengünstiger speichern und transportieren.

Der Hamburger Senat will die Hansestadt zu einem Wasserstoff-Hub machen und plant den Aufbau einer eigenen Herstellung mit einem sogenannten Elektrolyseur im Hafen. "Hamburg hat das Ziel, ein führender Wasserstoffstandort in Europa zu werden", sagte Bürgermeister Tschentscher. Der Hafen biete beste Voraussetzung für Import und Vertrieb von regenerativen Energieträgern.

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"Als weltweit vernetzte Handels- und Logistikmetropole kann Hamburg seine Expertise in die Energiepartnerschaft zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten einbringen."

Wirtschaftsminister Habeck (M.) lässt sich alles genau zeigen.
Wirtschaftsminister Habeck (M.) lässt sich alles genau zeigen.  © Christoph Seemann/Hamburg News

Kritik vom BUND: "Blauer Wasserstoff" sei schädlicher als die Verbrennung von Kohle

Kritik an der ersten Ammoniak-Testlieferung äußerte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas verbraucht enorme Mengen an Erdgas nicht nur für das Endprodukt, den Wasserstoff, sondern auch für den Herstellungsprozess unter hohem Druck und hoher Hitze", sagte BUND-Landesgeschäftsführer Lucas Schäfer.

Dazu komme der Energieverlust für die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak für den Transport sowie für die CO2-Abscheidung und die unterirdische Speicherung des Treibhausgases. Insgesamt sei "blauer Wasserstoff" damit um mehr als 20 Prozent klimaschädlicher als die direkte Verbrennung von Kohle oder Erdgas.

Titelfoto: Christoph Seemann/Hamburg News

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