Von Hercules zu Tarzan: So wird Philipp Büttner zum Affen gemacht

Hamburg - Philipp Büttner (34) schwingt ab November als Tarzan an der Liane über die Bühne. Doch der Weg dahin führt auf allen Vieren über den Probenraum in der Neuen Flora. TAG24 hat den Musical-Star beim Gorilla-Training besucht.

Im Probenraum der Neuen Flora lernt Philipp Büttner (34), sich wie ein Gorilla zu bewegen.  © TAG24/Jana Steger

Männer und Frauen trommeln gegen die Brust, laufen auf allen Vieren durch den Raum und springen grunzend in die Luft: Was wie ein prähistorischer Selbsthilfekurs wirkt, ist die harte Ausbildung zum Bühnen-Gorilla.

Seit rund einer Woche werden die Musical-Darsteller von Disneys "Tarzan" in Hamburg auf die Shows vorbereitet. Ein wichtiges Element ist das sogenannte Ape-Movement-Training.

An den ersten Tagen lernen die Schauspieler zehn Bewegungen wie Makako, ein Rückwärtsüberschlag, die Panda-Rolle oder "ganz normales Gorilla-Laufen", erklärt Büttner, der sich die Rolle des Tarzan mit Alexander Klaws (42) teilen wird.

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"Es ist frisch, es ist spannend, weil es natürlich ganz anders ist als das, was man gewohnt ist. Aber ich glaube, das macht es auch irgendwie aus, dass man mal sowas Krasses machen darf. Andere Menschen würden für sowas viel Geld zahlen", sagt Büttner.

Was der Hauptdarsteller unterschlagen hat: Es ist auch verdammt anstrengend, wie einige Journalisten am eigenen Leib erfahren durften. Denn Gianluca Passeri, Associate Choreographer des Musicals, nahm auch sie für eine Einheit unter seine Fittiche.

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Trainer studierte Gorillas im Zoo

Gianluca Passeri (r.) bringt Darstellern - und in diesem Fall auch Journalisten - die Bewegungen von Gorillas bei.  © TAG24/Jana Steger

Für den gebürtigen Italiener ist es der fünfte Cast, den er auf die Bühne bringt. Vorher war Passeri selbst als Darsteller im Tarzan-Musical, die Bewegungen gingen in Fleisch und Blut über.

Um sich detailgetreu wie ein Gorilla verhalten zu können, verbrachte der Associate Dance Supervisor etliche Stunden vor dem Gehege im Stuttgarter Zoo und studierte die Tiere zusätzlich durch YouTube-Videos.

Die meisten Movements erfordern, dass die Darsteller in die Knie gehen. Und das wirkt sich schon nach kurzer Zeit auf die Oberschenkelmuskulatur aus. Büttners Vergangenheit bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich.

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"Ich habe hier in der Neuen Flora Hercules gespielt und sehr, sehr, sehr viel Sport gemacht. Ich spüre sehr, dass sich das auszahlt", sagt der 34-Jährige.

Eine größere Herausforderung lauere an anderer Stelle. "Tarzan ist so weit weg von mir persönlich wie noch keine andere Rolle, weil er weder weiß, wie man spricht, noch wie man sich als Mensch verhält. Soziale Normen, das Laufen, Sitzen, Stehen, die Interaktion - all das lernt er ja erst langsam durch Jane, was natürlich sehr spannend ist", erklärt er.

Rund acht Wochen bleiben den Darstellern noch bis zur Premiere, um die Bewegungen einzustudieren.

Alexander Klaws sendet Grüße zum Probenstart

Philipp Büttner (34) war bereits Aladdin und Hercules. Ab November schlüpft der Musical-Darsteller in die Rolle des Tarzan.  © TAG24/Jana Steger

Für Klaws, der die Rolle des Tarzan bei der Premiere am 20. November und in 14 weiteren Shows übernimmt, dürfte das kein Problem sein.

Tarzan ist die Paraderolle des 42-jährigen Musical-Stars, der in der Show 2010 seine Frau Nadja Scheiwiller (40) kennenlernte. Mit der damaligen Jane-Darstellerin hat Klaws inzwischen drei Kinder.

Für Büttner gab's zu Beginn der Proben, an denen Klaws zunächst nicht teilnimmt, nette Worte per WhatsApp.

"Er hat mir ganz viel Spaß beim Probenstart gewünscht. Und sogar lieb geschrieben, wenn ich Fragen habe, kann ich mich jederzeit melden. Das war sehr, sehr lieb", schwärmt Büttner.

Ein besonderes Highlight liegt für den Tarzan-Darsteller noch in der nahen Zukunft: In zehn Metern Höhe an der Liane über die Bühne zu schwingen.

"Ich werde mich, glaube ich, schon sehr cool fühlen, wenn ich mir jetzt vorstelle, ich singe dabei noch und da sitzen Tausende Menschen im Publikum. Ich bin sehr darauf gespannt", so Büttner.

Bis dahin liegen allerdings noch viele Stunden auf allen Vieren im Probenraum vor dem Musical-Darsteller.

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