Hamburger Hafen: Handel mit China bricht ein

Hamburg - Beunruhigende Zahlen aus dem Hamburger Hafen: Der Umschlag ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken.

Der Umschlag im Hamburger Hafen sank zuletzt stark.
Der Umschlag im Hamburger Hafen sank zuletzt stark.  © Georg Wendt/dpa

3,8 Millionen Standardcontainer (TEU) seien über die Kaikanten gegangen, teilte Hafen Hamburg Marketing am Mittwoch mit. Das Minus betrage 11,7 Prozent.

Besonders schwach war das erste Quartal. Danach ging es aber wieder bergauf. Der Umschlag wuchs um 4,6 Prozent, üblich sei ein Zuwachs von etwa 0,6 Prozent in so einem Zeitraum. Ein kleiner Lichtblick für den Hamburger Hafen, der schon eine rückläufige Entwicklung im Jahr 2022 verkraften musste.

Ein weiterer ist der Massengutumschlag. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es ein Plus von 7,7 Prozent. 19,0 Millionen Tonnen Erz, Kohle, Baustoffe, Getreide, Düngemittel und Mineralölprodukt wurden umgeschlagen. Gleichzeitig sank aber der Umschlag von Stückgut um 11,1 Prozent auf 39,2 Millionen Tonnen.

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Insgesamt schlugen die Terminalbetreiber laut Mittelung seeseitig 58,2 Millionen Tonnen an Waren um. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum: 5,8 Prozent.

Das Minus im Import und Export betrifft auch die anderen europäischen Nordseehäfen, mit denen Hamburg konkurriert. Im selben Zeitraum verloren Rotterdam und Antwerpen-Brügge jeweils 5,5 Prozent ihres Umschlags. Mit minus 15,4 Prozent traf es Bremen und Bremerhaven besonders hart.

Keine Container mehr nach Russland

Die "One Innovation" gehört zur Megamax-Klasse und ist 400 Meter lang und 61,4 Meter breit. Rund 24.000 Standardcontainern passen darauf. (Archivbild)
Die "One Innovation" gehört zur Megamax-Klasse und ist 400 Meter lang und 61,4 Meter breit. Rund 24.000 Standardcontainern passen darauf. (Archivbild)  © Bodo Marks/Bodo Marks/dpa

Geradezu eingebrochen ist der Handel mit China. Zwar ist das Land weiterhin der mit Abstand wichtigste Partner, doch Containerumschlag nahm um 18,8 Prozent auf 1,1 Millionen TEU ab. "Das macht uns auf jeden Fall Sorgen", sagte Hafen Hamburg Marketing-Vorstand Axel Mattern. Gründe für den Rückgang seien die geringe Nachfrage, Corona-Folgen und die politische Lage in China. Darauf habe der Hamburger Hafen wenig Einfluss.

Ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist der Seehandel über Hamburg mit Russland zum Erliegen gekommen. Kein einziger Container sei in diesem Jahr umgeschlagen worden. Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 79.000 TEU, 2021 gar 162.000 TEU.

Dagegen stiegen der Handel mit Nordamerika. Um 7,4 Prozent auf 313.000 TEU wuchs der Umschlag mit den USA. Das Volumen mit Kanada stieg um 6,7 Prozent auf 95.000 TEU.

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Der Hamburger Hafen wird von immer mehr größeren Containerschiffen angelaufen. 135 Frachter der Megamax-Klasse kamen (plus 15,4 Prozent).

Wie geht es weiter? "Wir gehen davon aus, dass zumindest der leicht positive Trend des zweiten Quartals weiter anhält. Wie sich das Jahr weiter entwickeln wird, hängt direkt mit der konjunkturellen Stimmung in Deutschland und den geopolitischen Entwicklungen zusammen", sagte Mattern. Hafen Hamburg Marketing. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Bedingungen ließen aber keine konkreten Voraussagen zu.

Titelfoto: Georg Wendt/dpa

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