Hamburg/Zeven - Was für ein Käse! Hersteller Milram hat mit seiner seit August vertriebenen Design-Edition und geänderten Motiven auf den Verpackungen für einen Shitstorm von Rechts gesorgt. Wie es darauf reagiert, hat das Unternehmen TAG24 verraten.
Eigentlich wollte das Unternehmen mit dem neuen Aussehen der Verpackungen für einen Hingucker sorgen und ein Statement setzen, doch es endete mit bösen Kommentaren.
So kommentierte unter anderem die niedersächsische AfD-Landtagsabgeordnete Vanessa Behrendt (41) auf X: "Nö danke, Milram. Ich kaufe euren Käse gerne wieder, sobald ihr wieder klar kommt." Auch andere User gingen hart mit dem neuen Design ins Gericht, es gab sogar den Hashtag "MilramBoykottJetzt".
"Milram vertreibt seinen Käse jetzt in einer woken Design-Edition" oder "Fresst euren Müll alleine!", zum Teil ging es auch deutlich unter die Gürtellinie: "Wenn sie den Käse afrikanisch bewerben, sollen sie ihn auch gefälligst im Urwald verkaufen."
Normalerweise waren auf den Verpackungen die Scheiben des Inhaltes zu sehen, doch seit Anfang des Monats bekommen die Kunden neben den Sorten wie "Müritzer", "Benjamin" oder "Burlander" auch Motive, die ein küssendes Paar, eine Familie beim Gassigehen oder Freunde beim Frühstück zeigen, zu sehen.
Auf TAG24-Nachfrage hat sich Milram ausführlich zu dem Shitstorm geäußert. "Die DMK-Marke MILRAM bringt aktuell eine zeitlich begrenzte Design-Edition ihrer Käseprodukte in den Handel. Die Verpackungen zeigen illustrierte Menschen und stehen für das, was MILRAM ausmacht: Gemeinschaft und Genuss. Bunt illustriert, vielfältig, modern. Die Gestaltung ist bewusst unpolitisch und spiegelt visuell die Vielfalt unserer Gesellschaft wider – nicht mehr und nicht weniger."
AfD-Politikerin Vanessa Behrendt feuert gegen neue Milram-Verpackung
Milram steht laut Unternehmen für "Respekt, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander"
Daraus eine politische Botschaft abzuleiten, gehe laut Unternehmen am eigentlichen Anliegen vorbei und wirke konstruiert.
"Während viele Kunden und Kundinnen die Gestaltung feiern und die Kampagne loben, wird die Aktion leider von einzelnen Gruppen auf ihren einschlägigen Internetforen genutzt, um diskriminierende und rassistische Inhalte zu verbreiten", ärgerte sich der Käse-Hersteller. "Solche Äußerungen stehen in keinerlei Zusammenhang mit unserer Marke oder unseren Werten."
Nach eigenen Angaben stehe Milram für "Respekt, Vielfalt und ein wertschätzendes Miteinander – und verurteilen jede Form von Diskriminierung". Vielmehr wolle sich der Hersteller auf das konzentrieren, was ihm wichtig sei: "Gute Produkte."
Bei vielen Verbrauchern sorgte die Diskussion für eine "Jetzt erst recht"-Einstellung. Exemplarisch lautete ein Kommentar: "Ich selbst werde mir den #Käse morgen kaufen und die wunderbare Idee von Milram unterstützen. Deutschland ist bunt!".
Drei junge Künstler (Josephine Rais, Danii Pollehn und Moritz Adam Schmidt) hatten das Aussehen neu gestaltet und dabei lachende Menschen aller Altersgruppen und Hautfarben genutzt, wie Milram verkündet hatte. Doch anstatt positivem Feedback, das es natürlich auch gab, erntete das Unternehmen viel Kritik.
Ob gewollt oder nicht, Milram hat mit der Aktion für Schlagzeilen gesorgt, die den Verkauf der Produkte angekurbelt haben dürfte.