Miniatur Wunderland-Chef mit großen Plänen: Von Modelleisenbahn in die Musikcharts

Von Christiane Bosch

Hamburg - Miniatur Wunderland-Mitgründer Frederik Braun (57) hat ein Lied geschrieben, das für einen bewussteren Umgang mit Smartphones wirbt - und mit dem er die Charts erobern will.

Miniatur Wunderland-Mitgründer Frederik Braun (57) möchte mit einem selbst geschriebenen Lied die Chats erobern. (Archivbild)  © Marcus Brandt/dpa

"Bildschirmblick" heißt das Lied, das der Vater von fünf Kindern geschrieben und am Computer produziert hat. "Der Song ist eine Mission. Der Song wird nicht jedem gefallen. Er ist kommerziell, er ist einfach, er geht direkt ins Ohr. Der Text ist ein Spiegel unserer Zeit", sagte Braun der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Er hoffe, dass das Lied schnell in den deutschen Single-Charts landet: "Top 20 sind mein Ziel und ich glaube da auch dran."

Auslöser für das Lied sei eine Szene am Hamburger Flughafen gewesen. Er habe da drei etwa 16 Jahre alte Jugendliche beobachtet, die nebeneinander saßen, auf ihre Handys gestarrt und kein Wort miteinander gesprochen haben. Zwei Männer daneben hätten ein lebendiges, emotionales Gespräch geführt.

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"Der Kontrast hat mich tief getroffen." Noch im Flieger habe er den Text zu dem Lied geschrieben. Musik und Stimme hat Braun dann später mithilfe von künstlicher Intelligenz ergänzt. Das sei kein Stilmittel, sondern ein Symbol, denn natürlich sei KI kein Feind.

Unterlegt von Party- und Technobeats heißt es in "Bildschirmblick" beispielsweise "Ich scroll' durch mein Leben, verpasse den Tag. Meine Freunde im Kreis, doch jeder starrt ins Glas. Wir posten Gefühle mit Filter und Glanz. Doch reden? Digga, keine Chance!".

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Miniatur-Wunderland-Mitgründer mit Appell für die analoge Welt

Am 16. August 2001 wurde das Miniatur Wunderland, nur knapp ein Jahr nach Entstehung der Idee, eröffnet. (Archivbild)  © Markus Scholz/dpa

Das Projekt mit dem Namen "Generation B" sei vor allem ein Appell dafür, dass Kinder erst einmal die analoge Welt kennenlernen sollten, bevor sie in die digitale Welt eintauchen.

"Wir wünschen uns kein totales Verbot. Aber wir wünschen uns endlich klare Leitlinien. Es geht nur, wenn Politik, Schulen und Eltern an einem Strang ziehen", ergänzte Johanna, die Frau von Braun.

Die beiden haben fünf Kinder im Alter von zwei bis elf Jahren - und keines von ihnen hat ein Smartphone. Sie plädieren dafür, dass Kinder unter 12 - besser unter 14 Jahren - kein Smartphone haben sollten und Social-Media erst ab 16 Jahren erlaubt ist.

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Beide Songs sind ab sofort auf den Streamingplattformen abrufbar und auf Schallplatte und CD erhältlich. Wer sie kauft oder klickt, tut damit gleichzeitig auch etwas Gutes. Denn alle Erlöse wollen die Brauns an die Rolf-Zuckowski-Stiftung "Kinder brauchen Musik" spenden.

Außerdem gibt es ein Musikvideo auf YouTube sowie zwei neue Modelle für das Miniatur-Wunderland: In einer Szene haben fast alle Figuren ein Handy in der Hand, in der baulich gleichen zweiten Szene nicht. "Die Unterschiede sind da schon sehr deutlich", sagte Braun.

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