"Tanz der Vampire" proben in Hamburg: "Damit geht für mich natürlich ein Traum in Erfüllung"

Hamburg - Ab dem 12. November tanzen die Vampire wieder in Hamburg und begeistern ihre Fans mit einer Mischung aus Grusel, Witz und selbstverständlich jeder Menge Tanz und Musik. Das muss natürlich vorher geübt werden. TAG24 war bei einer Probe dabei und gewann einen ersten berauschenden Eindruck von der neuen/alten Show.

Anja Backus (35) als Magda.
Anja Backus (35) als Magda.  © TAG24/Nora Petig

Sänger, wie auch Tänzer zeigten am Montagvormittag in Jogginghose und Kostüm gleich mehrere Szenen der aktuellen Inszenierung unter der Leitung von Regisseur Cornelius Baltus.

In Hamburg war der "Tanz der Vampire" zuletzt von 2017 bis 2018 zu sehen. Seit 2021 war das beliebte Musical in Stuttgart Zuhause.

Rund drei Wochen vor der großen Premiere fehlt den Darstellern teilweise jedoch vor allem noch eines: das Gebiss!

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Magda-Darstellerin Anja Backus (35) - erst braves Mädchen, später ein rockender Vampir - hat ihres schon angepasst bekommen. Besonders schwierig gestaltet sich der Gesang mit den "Dritten" für die 35-Jährige nicht. Sie kennt das schon aus Stuttgart und kann den "Neuen" den Umgang mit den Zähnen zeigen.

Sie selbst habe zurzeit auch noch einen kleinen S-Fehler, "weil die ganz neu sind und ich nochmal anders den Unterkiefer bewegen muss. Aber auch beim Singen muss man sich da wieder umgewöhnen. Es ist ein ganz anderes Singen, als wenn ich das ohne Zähne mache."

Bis sie den Kniff heraushatte, benötigte sie jedoch auch nur drei bis vier Tage intensive Probe.

Rob Fowlers (51) alias Graf von Krolock gehört zum neuen Teil der Crew und bekam sogar Muskelkater durch das Tragen seiner neuen Zähne. So hatte er das Gefühl, er sei mit dem Boxer Tyson Fury im Ring gewesen, verriet der 51-Jährige im Interview mit TAG24. Auch das Sprechen musste er üben. Inzwischen gehören die Schwierigkeiten aber größtenteils der Vergangenheit an.

Nur noch Vokabeln wie "vermergelt" bereiten ihm die ein oder andere Schwierigkeit.

Die "Neuen" bringen den Zauber und die Magie wieder mit ins Stück

Die Vampire tanzen (noch) im schmucklosen Stage-Proberaum. Am 28. Oktober geht es dann für die Darsteller auf die große Bühne im Operettenhaus.
Die Vampire tanzen (noch) im schmucklosen Stage-Proberaum. Am 28. Oktober geht es dann für die Darsteller auf die große Bühne im Operettenhaus.  © TAG24/Nora Petig

Kristin Backes (25), die die Wirtstochter Sarah mimt, die nicht nur von Graf von Krolock, sondern außerdem von dem jungen Wissenschaftler Alfred begehrt wird, stand schon in Stuttgart in der Hauptrolle auf der Bühne. Was sie noch immer an der Rolle reizt?

"Ich finde, dieses Musical wird nie langweilig oder alt. Das ist auch der Grund, weshalb es schon seit 25 Jahren läuft. Ich wollte schon immer in der Musical-Hauptstadt Hamburg spielen. Damit geht für mich natürlich ein Traum in Erfüllung."

Die 25-Jährige habe das Gefühl, dass sie noch mehr in der Rolle entdecken könne, und, dass für sie die Zeit der Sarah noch nicht vorbei ist.

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"Darauf freue ich mich sehr. Vor allem das jetzt auch mit neuen Spielpartnern ermöglichen zu können."

Die "Neuen" bringen den Zauber und die Magie wieder mit ins Stück, die es auch haben soll, glaubt Anja. "Und das steckt uns, die Alten, natürlich auch ein bisschen an".

Schauspieler und Publikum gehen auf Tuchfühlung

Rob Fowlers (51) spielt den Grafen von Krolock.
Rob Fowlers (51) spielt den Grafen von Krolock.  © PR

In Hamburg sind Schauspieler und Publikum sich besonders nahe. Grund dafür ist die Bühnennähe im Operettenhaus. Für Regisseur Cornelius Baltus ist damit ein Wunsch wahr geworden.

Eigentlich sollte "Tanz der Vampire" nach Stuttgart nämlich erstmal pausieren, verriet er TAG24 im Gespräch. Als es dann aber hieß, sie könnten ins Operettenhaus einziehen, war die Freude groß. "Weil das Theater so spezifisch die Geschichte unterstützt."

Dass man sogar die Gesichter der ersten fünf Reihen sehe, versuche man auszublenden, erklärte Anja. Aber: "Ich glaube, dass das auch wieder neuen Pfeffer in die Show bringt, weil man dann weniger verführt ist, mal kurz Blödsinn zu machen, da man weiß: Die sind sehr nah dran, das könnte gesehen werden."

So nah, dass sie sozusagen die Spucke der Schauspieler abbekommen. Vielleicht sogar wortwörtlich?

Sobald der Graf die Bühne betritt, besteht zumindest die Gefahr. Der Speichel sammele sich nämlich durch das falsche Gebiss im Mund, ohne das er ihn herunterschlucken könne ... Da freut sich die erste Reihe.

Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass etwas von dem 51-Jährigen ungewollt abseits der Bühne lande. "Einen Zahn habe ich beim letzten Stück verloren. Da bin ich auf der Bühne ausgerutscht, mit meiner rechten Seite auf ein Auto gehauen und mein Zahn ist in die erste Reihe geflogen."

Jetzt trage er ein Implantat und nimmt es mit Humor.

Titelfoto: TAG24/Nora Petig

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