Zwillinge in Hamburg getrennt: Arzt verrät, wie es den Mädchen heute geht

Hamburg - Im Oktober 2023 wurden zwei Mädchen (*August 2023), die am Bauch miteinander verbunden waren, erfolgreich im Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) getrennt. Aber wie geht es den Zwillingen heute?

V.l.n.r.: Prof. Dr. Kurt Hecher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Prof. Dr. Konrad Reinshagen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Mandy Lange, Stationsleitung neonatologische Intensivstation, und Prof. Dr. Dominique Singer, Leiter der Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, mit den getrennten Zwillingen.
V.l.n.r.: Prof. Dr. Kurt Hecher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Prof. Dr. Konrad Reinshagen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Mandy Lange, Stationsleitung neonatologische Intensivstation, und Prof. Dr. Dominique Singer, Leiter der Sektion Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, mit den getrennten Zwillingen.  © UKE

"Wir haben sehr früh in der Schwangerschaft festgestellt, dass diese beiden Zwillinge am Bauch miteinander verwachsen waren", erklärte Prof. Dr. Konrad Reinshagen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, der gemeinsam mit Prof. Dr. Lutz Fischer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Viszerale Transplantationschirurgie, die Trennung der Kinder vornahm, gegenüber RTL.

Diese erfolgte am errechneten Geburtstermin, dem 6. Oktober 2023.

Dass die beiden Mädchen alles gut überstanden haben, wie auch schon das UKE mitteilte, ist für den Arzt eine Sensation.

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"Medizinisch ist das Ganze ein Wunder", so Reinshagen. "Die Kinder können alles machen: Sie dürfen normal babyschwimmen, (...) normal Kindergymnastik machen." Es sei eine absolute Ausnahme, dass beide Kinder die Operation so gut durchgestanden haben.

Von regelmäßigen Vorstellungen im UKE bleiben sie aber nicht verschont. Bei den Mädchen müsse überprüft werden, wie sich der Brustkorb und die Bauchdecken der Kinder entwickeln.

Priv.-Doz. Dr. Jochen Herrmann, Klinik für Diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, bei der Ultraschalluntersuchung der Zwillinge.
Priv.-Doz. Dr. Jochen Herrmann, Klinik für Diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, bei der Ultraschalluntersuchung der Zwillinge.  © UKE

Trennung innerhalb von vier Stunden

Die beiden Mädchen entwickeln sich nach Trennung gut und haben den Angaben nach ihr gemeinsames Geburtsgewicht von insgesamt 3600 Gramm bereits verdoppelt.
Die beiden Mädchen entwickeln sich nach Trennung gut und haben den Angaben nach ihr gemeinsames Geburtsgewicht von insgesamt 3600 Gramm bereits verdoppelt.  © UKE

Die Eltern der Mädchen hatten bereits in der zehnten Schwangerschaftswoche erfahren, dass ihre Zwillinge ungewöhnlich eng beieinanderlagen, teilte das UKE Anfang Januar mit. "Eine weitere Untersuchung im UKE bestätigte in der zwölften Schwangerschaftswoche, dass sie am Bauch miteinander verbunden waren."

Daraufhin sei die Mutter engmaschig betreut worden. In der 33. Schwangerschaftswoche wurden die Zwillinge dann per Kaiserschnitt auf die Welt geholt.

"Es war eine besondere Herausforderung, da bei einer normalen Zwillingsgeburt nur jeweils ein Kind durch die Öffnung der Gebärmutter passen muss, da sie ja nacheinander auf die Welt geholt werden. In diesem Fall aber waren es gleichzeitig zwei Kinder", wird Prof. Dr. Kurt Hecher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des UKE, zitiert.

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Auch die anschließende Trennung sei problemlos verlaufen. In einem vierstündigen Eingriff konnten die Kinder getrennt und die Bäuche der beiden verschlossen werden. Ende Oktober wurden sie nach Hause entlassen.

Sie haben den Angaben nach ihr gemeinsames Geburtsgewicht von insgesamt 3600 Gramm bereits verdoppelt und entwickeln sich gut.

Titelfoto: UKE

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