28-Jährige mit zwei Kindern aus Frauenhaus abgeschoben: "Schutzbedarf ignoriert"

Hamburg - Eine 28-jährige Türkin und ihre beiden Kinder, die in einem Hamburger Frauenhaus untergebracht waren, sind abgeschoben worden.

Die Frau hatte in Hamburg für sich und ihre Kinder Schutz gesucht. (Symbolbild)
Die Frau hatte in Hamburg für sich und ihre Kinder Schutz gesucht. (Symbolbild)  © Maja Hitij/dpa

"Wir können bestätigen, dass am 29.10.2024 eine Frau und ihre zwei Kinder, welche in einem Frauenhaus untergebracht waren, nach Österreich überstellt worden sind", teilte das Amt für Migration mit.

Die Überstellung habe im Rahmen des Dublin-Verfahrens stattgefunden, nachdem das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den Asylantrag als unzulässig abgelehnt und die Abschiebung angeordnet hat. Die Maßnahme erfolgte in den Räumlichkeiten des Amts für Migration und sei "ruhig und ohne besondere Vorkommnisse" verlaufen.

Die Frauenhäuser kritisierten die Aktion scharf. "Die Autonomen Frauenhäuser Hamburg sind erschüttert über das Vorgehen der Hamburger Ausländerbehörde und des rot-grünen Senats, die auch vor der Ingewahrsamnahme von Frauen und Kindern, die vor Gewalt geflohen sind, nicht zurückschrecken", teilten die Frauenhäuser mit.

Hamburg: Dramatische Zahlen in Hamburger Kitas! Immer weniger Fachkräfte
Hamburg Lokal Dramatische Zahlen in Hamburger Kitas! Immer weniger Fachkräfte

Bei der Abschiebung sei der Schutzbedarf vollkommen ignoriert worden.

"Eine Zäsur in der Geschichte der Hamburger Frauenhäuser"

"In Österreich wurden die Frau und ihre Kinder in eine Unterkunft gebracht, zu der auch ihr gewalttätiger Ex-Partner Zugang hat – die Person, vor der sie geflohen ist", schilderte eine Mitarbeiterin die Situation.

Diese Abschiebepraxis stelle eine Bedrohung für die Arbeit der Frauenhäuser dar, die als anonyme Schutzorte für Gewaltbetroffene gedacht sind.

"Durch das Vorgehen der Stadt Hamburg wird die Sicherheit dieser Schutzräume ernsthaft untergraben – eine Zäsur in der Geschichte der Hamburger Frauenhäuser", hieß es.

Titelfoto: Maja Hitij/dpa

Mehr zum Thema Hamburg Lokal: