"Na du Süße! Geiler Arsch!" Darum fordern Kneipen Frauen auf, ihre Beine im Spiegel zu fotografieren

Hamburg - Frauen werden regelmäßig auch mitten auf der Straße sexuell belästigt. Catcalling nennt sich das Hinterhergepfeife oder Rufen von Ach-so-lustigen-Sprüchen. Erlebt haben es die meisten, sich gewehrt die wenigsten.

"Na Süße! Geiler Arsch!" Tagtäglich werden Frauen auf der Straße sexuell belästigt.
"Na Süße! Geiler Arsch!" Tagtäglich werden Frauen auf der Straße sexuell belästigt.  © Screenshot/Instagram/chalkbackorg

Inzwischen ist es kein Tabu-Thema mehr. Immer wieder wird auf das unmögliche Verhalten auf Deutschlands Straßen aufmerksam gemacht. Frauen versuchen Männern zu erklären, dass ihre schmutzigen Scherze und erbärmlichen Flirtversuche alles andere als witzig sind, sondern dazu führen, dass sie sich auf der Straße nicht sicher fühlen.

Oder anders gesagt: Frauen werden in aller Öffentlichkeit sexuell belästigt, aber niemanden scheint es zu stören.

Die Aktivisten von "Chalkback" haben sich dem Thema angenommen und geben Opfern eine Plattform. Fordern sie dazu auf, ihre Geschichten zu erzählen. Inzwischen schreiben deshalb weltweit Frauen mit Straßenmalkreide die erlebten verbalen Angriffe auf den Asphalt. Erzählen, was ihnen auf ihrem Weg hinterhergerufen wurde. Bilder der Zitate posten sie anschließend auf Instagram, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.

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Der Strumpfhosenhändler Gambettes Box will jetzt mit einer außergewöhnlichen Aktion "Chalkback" - auch finanziell - unter die Arme zu greifen. "Heute möchten wir unsere Stimme gegen die Belästigung auf der Straße erheben, die so viele von uns betrifft." Ganz nach dem Motto: "Unsere Beine, unsere Freiheit."

Dafür wurden jetzt in Hamburg - unter anderem in der Schanzenkneipe "Katze" - Spiegel aufgehängt, mit dem Aufruf, dass Frauen darin ihre Beine fotografieren sollen.

Dazu erklärt das Unternehmen: "Jedes veröffentlichte Foto ermöglicht es uns, nicht nur die Straße zurückzuerobern und unser gutes Recht einzufordern, uns im öffentlichen Raum frei zu bewegen, sondern auch die Organisation Chalkback Deutschland e. V. zu unterstützen, die sich dafür einsetzt, dass Belästigungen nicht mehr zum Alltag gehören, sondern zu einem isolierten Phänomen werden."

Für jedes gepostete Foto unter dem Hashtag #freeyourlegs verspricht das Pariser Unternehmen, drei Euro an die Organisation zu spenden. Wie das genau funktioniert, erfahrt Ihr hier.

Die Katze auf Instagram

Eine Auswahl von "Catcalls" auf Instagram

Eine Marketingaktion mit zweiter Ebene sozusagen.

Titelfoto: Screenshot/Instagram/chalkbackorg, Screenshot/Instagram/katze.hamburg

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