Vom Fitnessstudio auf die Pornoplattform: Sind Frauen beim Sport wirklich sicher?

Hamburg - Sind Frauen beim Trainieren im Fitnessstudio sicher? Dieser Frage stellte sich jetzt der YouTube-Kanal "Viertes Deutsches Fernsehen". Das Ergebnis: Erschreckend!

Immer wieder werden Frauen in Fitnessstudios sexuell belästigt. Der Vorwurf: Selbst schuld.
Immer wieder werden Frauen in Fitnessstudios sexuell belästigt. Der Vorwurf: Selbst schuld.  © María José López/Europa Press/dpa

Sexuelle Belästigungen in jeglicher Form scheinen in deutschen Fitnessstudios an der Tagesordnung zu sein. Besonders Frauen leiden unter dem Phänomen.

Gerne wird das Schein-Argument zur Hand genommen: selber Schuld! Dürfen sie sich nicht so körperbetont anziehen. Aber ist das auch so? Sollte man die Verantwortung für derlei Vorwürfe lieber beim Opfer suchen als beim Täter, der sich nicht im Griff hat? Eigentlich eine leichte Entscheidung. Dass Kleidung kein Freifahrtschein ist, sollte inzwischen jedem klar sein.

Dass es nicht nur bei Blicken und verbaler Belästigung bleibt, davon kann "Viertes Deutsches Fernsehen"-Reporterin Merle Weisse leider selbst ein Lied singen. Sie wurde selbst mit 18 Jahren beim Sport gefilmt. Harmlos im Gegensatz zu dem, was einer anderen Frau passierte, wie ihre Reportage "Sind Frauen im Fitnessstudio sicher? Sexismus beim Sport" zeigt.

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Auch sie wurde bei einer Übung aufgenommen. Das Video fand sich später auf einer Porno-Plattform wieder. Natürlich ohne Einverständnis.

Kein Einzelfall, auch wenn es vermutlich häufiger nicht ganz so öffentlich endet. Frauen werden beim Sport gefilmt, fotografiert. Verständlich, dass sie sich in einer solchen Umgebung nicht wohlfühlen. Sie müssen sich schützen. Aber wie? Durch andere Kleidung? Nein.

Zum einen ist das keine Lösung für das Problem "Arschloch-Verhalten im Fitnessstudio", zum anderen würde es auch gar nicht helfen, weiß eine Betroffene die sich ebenfalls zu Wort meldet. Geschaut werde so oder so.

Reichen "Ladysbereiche" schon aus?

Und wie sehen das die Männer? Einer Frau hinterherzuschauen findet zumindest ein Fitnessstudio-Besucher völlig legitim. Sei ja schließlich ästhetisch. Ein anderer sieht die Schuld ein wenig auch bei der belästigten Frau selbst. Wenn sie in einem BH-Top trainiert, ziehe sie die Blicke damit eben an.

Ein weiterer Sportler sieht immerhin ein, "jeder muss sich da einfach an die eigene Nase fassen und das so gut wie möglich versuchen zu minimieren und einfach zu versuchen eine Trainingsatmosphäre zu schaffen", ohne, dass Frauen Angst vor Belästigung haben.

Ernst genommen wird die Problematik nur bedingt, weiß Merle. Auf Social Media sei die Belästigung von Frauen in Fitnessstudios zwar Thema, werde aber ebenso auch ins Lächerliche gezogen.

Die Studios selbst würden zwar mit ihren Ladysbereichen das Problem indirekt angehen, Ansprechpartner, wenn es zum Vorfall kommt, gäbe es aber kaum. "Das wird gar nicht thematisiert. Null."

Titelfoto: María José López/Europa Press/dpa

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