Zusteller kommen nicht mehr täglich: Post setzt Notfallplan in Kraft

Hamburg - Lange galt: Auf die Post ist immer Verlass. Montag bis Sonnabend kommt täglich der Postbote und stellte neue Briefe zu. Doch diese alte Gewissheit gilt teilweise nicht mehr. Auch in Hamburg ist das wohl zu spüren.

Wenn der Postmann nicht mehr klingelt: Auch in Hamburg gibt es hohe Ausfälle bei den Zustellern. (Symbolbild)
Wenn der Postmann nicht mehr klingelt: Auch in Hamburg gibt es hohe Ausfälle bei den Zustellern. (Symbolbild)  © Philipp Schulze/dpa

Derzeit häufen sich die Krankmeldungen bei der Deutschen Post. In der Folge kommt es zu im Vergleich zu Vorjahren deutlich höheren Personalausfällen. Schuld daran seien verschiedene Infektionskrankheiten, teilte Pressesprecher Jens-Uwe Hogardt auf TAG24-Anfrage mit.

"Diese höheren Personalausfälle können aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt nur begrenzt durch die Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte kompensiert werden." Heißt: Es fehlt an Postboten.

Es sei daher nicht auszuschließen, dass es in einigen Zustellbezirken in Hamburg Zustellverzögerungen geben könne. Konkretere Angaben zur Zahl der betroffenen Haushalte machte der Post-Sprecher aber nicht.

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An Standorten mit besonders hohem Krankenstand wende das ehemalige Staatsunternehmen mittlerweile das sogenannte Corona-Notfallkonzept an.

Post-Probleme häufen sich bundesweit

Das Gesetz legt fest, wie schnell ein Brief zugestellt werden muss. (Symbolbild)
Das Gesetz legt fest, wie schnell ein Brief zugestellt werden muss. (Symbolbild)  © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

"Dieses sieht vor, dass – bei einer werktäglichen Zustellung – die Haushalte nur jeden zweiten Werktag Briefe erhalten. Das Konzept führt zwar zu längeren Brieflaufzeiten, verhindert aber Zustellausfälle über längere Zeiträume." Sobald wieder ausreichend Briefträger vorhanden seien, stelle die Post dort auch wieder auf die tägliche Zustellung um.

Laut Bundesnetzagentur ist das Unternehmen verpflichtet mindestens einmal werktäglich – also auch samstags – Briefe zuzustellen. Das ist gesetzlich vorgeschrieben.

Wegen Personalnot kommt es aber aktuell bundesweit zu großen Problemen. Teilweise seien sogar mehrere Wochen keine Briefe zugestellt worden, berichtete ntv. Laut MDR spricht die Bundesnetzagentur von Einzelfällen, weswegen ihr die Hände gebunden seien.

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Die Post selbst schiebt die Probleme auch auf die Lage am Arbeitsmarkt. Es falle schwer, neue Mitarbeiter – selbst Aushilfen – zu gewinnen. Dabei zahle das Unternehmen Brief- und Paketzustellern einen Tariflohn und habe Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden. Zwischen 2400 und 3090 Euro brutto pro Monat seien so drin.

Anscheinend reicht das aber nicht für genug Bewerber. So lange der Krankenstand hoch ist, dürfte viele Briefe weiter nicht mehr täglich zugestellt werden. Und im Bereich Paketzustellung per DHL steht das Weihnachtsgeschäft vor der Tür... 10.000 Aushilfen sollen dafür befristet eingestellt werden.

Titelfoto: Philipp Schulze/dpa

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