Nordkirche: Mitgliederschwund beschleunigt sich

Hamburg - Die Nordkirche verliert immer mehr Mitglieder.

Musste erstmals mehr Austritte als Sterbefälle in ihrer Kirche verzeichnen: die Landesbischöfin der Nordkirche Kristina Kühnbaum-Schmidt (58).
Musste erstmals mehr Austritte als Sterbefälle in ihrer Kirche verzeichnen: die Landesbischöfin der Nordkirche Kristina Kühnbaum-Schmidt (58).  © Markus Scholz/dpa

Gut 46.000 Menschen seien in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern aus der evangelischen Kirche ausgetreten, sagte die Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (58) am Dienstag in Hamburg.

Die Nordkirche habe insgesamt 66.000 Mitglieder verloren, wenn man die Sterbefälle mit einrechne. Erstmals habe es mehr Austritte als Sterbefälle gegeben. Rund 1000 Menschen seien nach einem Austritt wieder in die Nordkirche eingetreten.

Als möglichen Grund für die vielen Austritte vermutete die Landesbischöfin zum einen die steigenden Energiepreise und Lebenshaltungskosten im vergangenen Jahr. Viele Menschen könnten sich gefragt haben, ob sie weiter Mitglied bleiben und Kirchensteuern zahlen wollen.

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Zum anderen könne es einen Nachholeffekt gegeben haben, weil in der Corona-Zeit für Kirchenaustritte weniger Amtszeiten zur Verfügung standen. "Das macht mir natürlich Sorge", sagte Kühnbaum-Schmidt mit Blick auf den Mitgliederschwund.

Bei der Gründung der Nordkirche 2012 war die Mitgliederzahl mit 2,3 Millionen angegeben worden. Ende 2021 waren es nach offiziellen Angaben noch gut 1,8 Millionen.

Aus dem weiteren Schwund im vergangenen Jahr ergibt sich, dass die Nordkirche in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens um fast ein Viertel geschrumpft ist.

Titelfoto: Markus Scholz/dpa

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