Protest-Demos starten: Nico Semsrott fordert Überprüfung rechtsextremer Parteien

Hamburg - Hamburger Satiriker und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlament Nico Semsrott (39) hat vor rund zwei Wochen in einem YouTube-Video seine neue Kampagne "Prüf!" vorgestellt – kurz für "Prüfen rettet übrigens Freiheit". Ziel ist es, mit Serien-Demos in allen deutschen Landeshauptstädten, das Bundesverfassungsgericht dazu zu bringen, alle Parteien zu überprüfen, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall oder gesichert rechtsextrem eingestuft werden.

Nico Semsrott (39) hat die Kampagne "Prüf!" ins Leben gerufen, die sich unter anderem dafür einsetzt, dass die AfD einer rechtlichen Prüfung unterzogen wird.
Nico Semsrott (39) hat die Kampagne "Prüf!" ins Leben gerufen, die sich unter anderem dafür einsetzt, dass die AfD einer rechtlichen Prüfung unterzogen wird.  © Philipp von Ditfurth/dpa

"Wenn diese Idee aufgeht, wird es in fünf Jahren keine große rechtsextreme Partei mehr in Deutschland geben", so Semsrott bei der Vorstellung seiner Kampagne. Die Auftaktdemo findet am Samstag (8. November) um 14 Uhr auf dem Hamburger Stephansplatz statt.

Die Hansestadt sei als weltoffene Metropole sowie internationale Hafenstadt ein Vorreiter für die Demokratie und stehe traditionell für Vielfalt, Freiheit und ein selbstbewusstes, liberales Bürgertum.

"Bisher jedoch setzt sich das Bundesland nicht aktiv dafür ein, dass Parteien, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung bedrohen, einer rechtlichen Prüfung unterzogen werden", heißt es auf der Webseite von "Prüf!".

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Im Juli war in der Hamburger Bürgerschaft über ein AfD-Parteiverbot diskutiert, aber nicht entschieden worden. Die Kampagne fordert, dass sich Hamburg (und alle anderen Bundesländer) in einem formalen Beschluss für eine ordentliche Prüfung ausspricht und sich im Bundesrat für ein korrektes "PRÜF-Verfahren" einsetzt.

"Egal wohin man guckt, überall wird geprüft. Es gibt den TÜV, es gibt die Stiftung Warentest und selbst wir gehen auf Vergleichsportale, wir alle, um das beste Angebot zu prüfen. Und wenn man sich anguckt, was wir alles prüfen, könnte ja nichts absurder sein, als ausgerechnet bei der wichtigsten Frage auf eine Prüfung zu verzichten", erklärt Semsrott seine Motivation.

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Auf Instagram wurde bereits eine Tagesordnung für die Auftaktdemo in Hamburg veröffentlicht.
Auf Instagram wurde bereits eine Tagesordnung für die Auftaktdemo in Hamburg veröffentlicht.  © Screenshot/Instagram/nicosemsrott

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, sind jeden zweiten Samstag im Monat weitere Demonstrationen in allen Landeshauptstädten Deutschlands geplant.

Für Dezember und Januar 2026 sind bereits weitere Aktionen in anderen Städten angekündigt.

"Wir demonstrieren hier so lange, bis der Bundesrat beim Bundesverfassungsgericht die Prüfung der großen rechtsextremen Partei beantragt hat. Das ist alles", betont Semsrott.

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Die Kampagne stößt bereits auf breite Unterstützung: Auf Instagram machen unter anderem Schauspielerin Karoline Herfurth, Musiker Bela B. von den Ärzten und Comedian Moritz Neumeier auf die Kampagne und die geplanten Serien-Demonstrationen aufmerksam.

"Uns ist völlig klar, die ganze Sache ist weit weg davon entfernt, perfekt zu sein. Und das ist total in Ordnung. Viele werden nicht happy damit sein. Auch okay. Das Wichtigste ist einfach, dass wir zeigen, wir wollen eine ordentliche Prüfung. Und wir wollen das gemeinsam, wir wollen das als Gesellschaft und wir wollen das als Staat", sagt Semsrott.

Mehr Informationen zur Kampagne und zu den Demonstrationen in anderen Städten gibt es unter prüf-demos.de.

Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa

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