Bordell zu verkaufen: "Einmalige" Immobilie in Hamburgs Rotlichtviertel im Angebot

Hamburg – Gleich zwei etwas "spezielle" Geschäftsgebäude werden auf der berühmt-berüchtigten Herbertstraße im wahrscheinlich bekanntesten Rotlichtmilieu Deutschlands auf St. Pauli verkauft. Dort wo sich Frauen halbnackt im Schaufenster räkeln, ihre erotischen Dienste anbieten und nur Männern Zugang gewährt wird, können Immobilieninteressenten in eine "einmalige Gelegenheit" investieren.

Das Angebot wird von der Immobilienfirma auf den bekannten Portalen als "Einmaliges Angebot!" deklariert.
Das Angebot wird von der Immobilienfirma auf den bekannten Portalen als "Einmaliges Angebot!" deklariert.  © Screenshot/Immobilienscout24/PR/Hansestadt Immobilien

Jeder Hamburger weiß, worum es geht, wenn jemand von der Herbertstraße spricht. Ein kleiner Kopfstein gepflasterter Weg, in dem es hinter den Eingangstoren, die weiblichen Gästen den Zugang verbieten, vor allem nach Anbruch der Dunkelheit heiß hergeht.

Nun wird dort von einem Lüneburger Immobilienunternehmen eine Doppel-Immobilie für Gewerbegebrauch angeboten.

Auf den gängigen Immobilienplattformen wie ImmobilienScout24 oder Immowelt kann das eher seltene Angebot angesehen werden.

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"Diese zwei Renditeobjekte bieten Ihnen eine attraktive Investitionsmöglichkeit inmitten des berühmt-berüchtigten Stadtteils von St. Pauli, dem Hamburger Kiez!", heißt es in der Anzeige.

Bordellfläche mit 23 Zimmern im Angebot

Insgesamt 644 Quadratmeter mit 34 Zimmern auf zwei Rotlicht-Häuser verteilt, kann der neue Besitzer sein Eigen nennen.
Insgesamt 644 Quadratmeter mit 34 Zimmern auf zwei Rotlicht-Häuser verteilt, kann der neue Besitzer sein Eigen nennen.  © Screenshot/Immobilienscout24/PR/Hansestadt Immobilien

Ein Gebäude des Doppel-Verkaufs befindet sich an der Gerhardstraße, Ecke Herbertstraße – unmittelbar am Eingang der Erotik-Allee. Das andere direkt in der Rotlichtmeile.

Die Anzeige macht klar: Beide Häuser bieten viel Potenzial zur Nutzung und sollen auch ordentlich Einnahmen durch Miete versprechen.

Das dreigeschossige Objekt in der Gerhardstraße biete elf Zimmer und eine großzügige Gastronomiefläche mit Kriechkeller. Hier bestünde außerdem die Möglichkeit, das Gebäude um eine vierte Etage aufzustocken.

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Während in der Gerhardstraße diese "hoch frequentierte und lukrative Gastronomiefläche" inklusive ist, bietet das Haus in der Herbertstraße, das in der sogenannten "Frauenverbotszone" liegt und mit 23 Zimmern auf vier Etagen und circa 395 Quadratmetern ausgestattet ist, viel Platz für das eine: Prostitution.

Langfristiges Mietverhältnis mit Prostituierten

Den Käufer erwarten lukrative jährliche Mieteinnahmen – vor allem durch die langjährige Vermietung an Prostituierte, heißt es in der Anzeige.
Den Käufer erwarten lukrative jährliche Mieteinnahmen – vor allem durch die langjährige Vermietung an Prostituierte, heißt es in der Anzeige.  © Screenshot/Immobilienscout24/PR/Hansestadt Immobilien

Um die Vermietung müsse sich der neue Eigentümer erst einmal nicht kümmern, heißt es in der Annonce.

Bereits seit mehreren Jahren bestehe ein langjähriges Mietverhältnis mit diversen Unternehmerinnen, die im Sex-Geschäft tätig sind und ihre Dienste besonders an Wochenenden Freiern in Form von erotischen Darbietungen in Schaufenstern und anschließenden Dienstleistungen in den hinteren Räumen des Sex-Hauses anbieten.

Dieses Mietverhältnis könne laut Internet-Anzeige bereits 2026 um weitere fünf Jahre verlängert werden. Um als Eigentümer indirekt Teil des Rotlichtmilieus zu werden, müssen Investoren etwa knapp drei Millionen Euro hinlegen. Dazu kommen Nebenkosten.

Insgesamt kostet die spezielle Doppelimmobilie also etwa 3,4 Millionen Euro.

Seit mehr als 100 Jahren wird das Rotlicht-Viertel in Hamburg nahe der Reeperbahn durch Sex-Unternehmerinnen und deren Kunden belebt.
Seit mehr als 100 Jahren wird das Rotlicht-Viertel in Hamburg nahe der Reeperbahn durch Sex-Unternehmerinnen und deren Kunden belebt.  © Screenshot/Immobilienscout24/PR/Hansestadt Immobilien

Dafür seien die Mieteinnahmen mit insgesamt etwa 100.000 Euro pro Jahr sehr lukrativ. Außerdem böten die Immobilien aufgrund der Marktlage "zusätzliches Mietsteigerungspotential", heißt es.

Es scheint sich also um ein verlockendes Angebot mit Potenzial zu handeln, oder? Die seit der Corona-Pandemie einbrechenden Zahlen der Sex-Industrie werfen wohl etwas Schatten über das Inserat. Laut Informationen der Hamburger MOPO stehen seit Lockdown-Zeiten etwa 50 Prozent der Schaufenster in der Herbertstraße leer.

Inwiefern sich das Geschäft erholen wird, hängt wahrscheinlich davon ab, wie viele Männer zukünftig die Hamburger Herbertstraße mit all ihren Vorzügen genießen wollen.

Titelfoto: Screenshot/Immobilienscout24/PR/Hansestadt Immobilien

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