Silvesterbilanz in Hamburg: Zwei Schwerverletzte durch Böller, Zehntausend feiern in der Innenstadt

Hamburg - Tragische Ereignisse haben die Silvesternacht in Hamburg überschattet. In einem Jachthafen in Billstedt bargen Rettungskräfte nach dem Brand eines Kajütbootes einen toten Mann aus den Überresten, wie ein Sprecher der Feuerwehr am Neujahrstag berichtete. Ein zweiter Mann sei mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht worden. Die Brandursache war zunächst unklar.

Zwei Personen wurden in der Silvesternacht durch Böller verletzt.
Zwei Personen wurden in der Silvesternacht durch Böller verletzt.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Zwei Menschen sind in der in beim Abbrennen von Feuerwerk schwer verletzt worden.

In Bramfeld explodierte ein Böller in einer selbstgebastelten Abschussvorrichtung und verletzte einen 50-jährigen Mann schwer im Gesicht, wie ein Sprecher der Hamburger Polizei am Neujahrsmorgen sagte. Er schwebe in Lebensgefahr.

In Bahrenfeld musste demnach einem Mann nach einem Unfall beim Zünden von Böllern ein Teil der rechten Hand amputiert werden.

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Insgesamt verlief die Silvesternacht den Angaben zufolge vergleichsweise ruhig. Hamburg feierte den Jahreswechsel mit verhaltenem Feuerwerk und dem Klang von Schiffshörnern. Die Feuerwehr rückte nach Worten des Sprechers zu 580 Einsätzen aus. Vor der Corona-Pandemie, beim Jahreswechsel 2019/20, seien es mehr als 1200 gewesen.

Ein Stromausfall in Teilen Hamburgs kurz nach 5 Uhr am Neujahrsmorgen löste einen Großeinsatz von rund 150 Rettungskräften aus, wie der Feuerwehrsprecher weiter berichtete. In dem betroffenen Gebiet befinde sich eine Pflegeeinrichtung für beatmete Patienten, sagte er.

Corona-Maßnahmen wurden vor Silvester noch einmal verschärft

Die Polizei kontrollierte die Lage an der Großen Freiheit auf der Reeperbahn.
Die Polizei kontrollierte die Lage an der Großen Freiheit auf der Reeperbahn.  © Christian Charisius/dpa

Die Retter bereiteten sich auf eine Verlegung der elf Patienten für den Fall vor, dass die Beatmungsgeräte ausfallen sollten. Dies sei aber schließlich nicht nötig geworden.

Nach Angaben von Stromnetz Hamburg lief die Versorgung nach 74 Minuten wieder. Einer Sprecherin zufolge waren von dem Stromausfall 166 Gewerbe- und 2038 Haushaltskunden in den Stadtteilen Borgfelde, Hohenfelde und St. Georg betroffen. Ursache sei ein Kabel- oder Muffenfehler gewesen.

Trotz der verhängten Ansammlungsverbote waren nach Worten des Beamten Tausende Menschen in der Innenstadt unterwegs - in St. Pauli rund 10.000, rund um die Binnenalster 2500 und an den Landungsbrücken etwa 2000. "Das haben wir jedes Wochenende", sagte er. Es habe "immer mal wieder" Ansammlungen von Personen gegeben.

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Die Polizei habe die Menschen dann angesprochen und auch einige Platzverweise erteilt. Auf St. Pauli sei eine Bar nach Verstößen gegen die Corona-Vorschriften geschlossen worden. Von den Landungsbrücken habe sich die Polizei jedoch schon eine halbe Stunde nach Mitternacht zurückgezogen, weil nichts mehr losgewesen sei. Auch die Feuerwehr hatte einem Sprecher zufolge keine größeren Einsätze.

Stadtreinigung sorgte ab 5 Uhr wieder für Sauberkeit

Mitarbeiter der Stadtreinigung fegen am frühen Morgen die Promenade am Baumwall vor der Elbphilharmonie.
Mitarbeiter der Stadtreinigung fegen am frühen Morgen die Promenade am Baumwall vor der Elbphilharmonie.  © Jonas Walzberg/dpa

Auf St. Pauli sei eine Bar nach Verstößen gegen die Corona-Vorschriften geschlossen worden. Von den Landungsbrücken habe sich die Polizei jedoch schon eine halbe Stunde nach Mitternacht zurückgezogen, weil nichts mehr losgewesen sei.

Vor zwei Jahren hatten in der Hansestadt noch Zehntausende Menschen gemeinsam den Rutsch ins neue Jahr gefeiert. Aber bereits 2020 hatten die Feiern zu Silvester unter Corona-Bedingungen stattgefunden.

Und auch diesmal war neben dem Verkauf auch das Abbrennen von Raketen und Böllern in der Öffentlichkeit verboten - um die Krankenhäuser in der Pandemie nicht weiter zu belasten.

In der Silvesternacht galt in Hamburg zudem ein Ansammlungsverbot. Bis zum Neujahrsmorgen durften sich nicht mehr als zehn Menschen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.

Zugleich galten die vor Weihnachten verschärften Corona-Maßnahmen: Geimpfte und Genesene mussten ihre privaten Treffen auf maximal zehn Personen begrenzen. Menschen ohne Corona-Impfschutz durften sich hingegen nur mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und höchstens zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts treffen. Restaurants, Bars und Kneipen durften bis 1 Uhr am Neujahrsmorgen geöffnet bleiben.

Die Polizei hatte zuvor angekündigt, die Corona-Regeln mit einem Großaufgebot zu kontrollieren. Neben der Polizei waren auch Feuerwehr und Rettungsdienst personell aufgestockt worden: Zum Jahreswechsel arbeiten auch mehr Menschen in der Rettungsleitstelle. Außerdem waren zusätzliche Löschfahrzeuge, Drehleitern, Rettungswagen und Notärzte im Einsatz.

Am frühen Morgen des 1. Januar begann dann das große Aufräumen in Hamburg. Für die Mitarbeiter der Stadtreinigung begann die Arbeit um 5 Uhr. Durch das Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper und wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen mussten sie deutlich weniger Müll wegräumen als bei den Jahreswechseln vor Corona, wie die Pressestelle mitteilte. "Die Reinigungskolonnen konnten bereits im Laufe des Vormittags ihre Touren erfolgreich beenden."

Aktualisiert, 1. Januar, 12.50 Uhr

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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