Test kommt zu spät: Mädchen (16) wird von Lkw überrollt und stirbt

Burgdorf/Garbsen - Am Freitagmorgen ist es in Burgdorf bei Hannover zu einem schrecklichen Unfall gekommen. Ein 16-jähriges Mädchen ist von einem abbiegenden Lkw tödlich verletzt worden.

An dieser Kreuzung ereignete sich der tödliche Unfall.
An dieser Kreuzung ereignete sich der tödliche Unfall.  © DPA

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei wartete sie gegen 7.20 Uhr mit ihrem Fahrrad an einer Kreuzung an einer roten Ampel.

Als diese auf Grün umsprang, für sie in geradeaus in die Kreuzung, in dem gleichzeitig auch ein zuvor neben ihr stehender Lkw nach rechts einbog.

Nach Polizeiangaben bemerkte der 50-jährige Fahrer die Radfahrerin nicht.

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Passanten leisteten zwar umgehend Erste Hilfe, doch alle Wiederbelebungsversuche der eintreffenden Rettungskräfte blieben erfolglos.

Die 16-Jährige starb noch am Unfallort, der in der Nähe ihrer Schule lag.

Dieser tragische Unfall zeigt die Notwendigkeit des neuartigen Schutzsystems vor abbiegenden Lastwagen, der am Freitag nur wenige Stunden später getestet wurde.

Die Technik, die Radfahrer im toten Winkel schützen soll, ging bundesweit erstmal in Garbsen bei Hannover in Betrieb.

Mit diesem System sollen Lkw-Fahrer künftig vor Radfahrern im toten Winkel gewarnt werden.
Mit diesem System sollen Lkw-Fahrer künftig vor Radfahrern im toten Winkel gewarnt werden.  © DPA

Verhindert werden soll durch das System Bike-Flash, dass Lastwagenfahrer beim Rechtsabbiegen parallel fahrende Radler im toten Winkel übersehen und erfassen.

Mit Hilfe einer Wärmesensorik können Radfahrer und auch Fußgänger ab einer Entfernung von 40 Metern vor einem Abzweig erkannt werden.

An einem Mast an der Kreuzung blinken dann vier Leuchten in unterschiedlicher Höhe, die vor allem Lkw-Fahrer aber auch Autofahrer vor der Gefahr warnen.

Wie die Stadt Garbsen mitteilte, kostete die Installation der Pilotanlage, deren Beitrag zur Verkehrssicherheit von Studenten untersucht werden soll, 34.000 Euro.

Und genau so einen Unfall wie in Burgdorf soll das neue System verhindern. Für das Mädchen kommt es leider zu spät.

Spediteure sprechen sich aber schon länger für technische Hilfen im Verkehr aus. "Ich finde das schon eine sinnvolle Idee", sagt Christian Richter von der Fachvereinigung Güterkraftverkehr und Entsorgung in Niedersachsen.

Er appelliert aber auch an Radfahrer, sich der Gefahr der großen Lastzüge bewusst zu sein und diese nicht auf der rechten Seite zu überholen.

Es gibt derzeit zwar auch schon elektronische Abbiege-Assistenten, die vor Unfällen im toten Winkel waren, doch die EU will sie erst ab 2022 für neue Lastwagen verpflichtend erlassen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will den Einbau dieser technischen Systeme bei Lastwagen in Deutschland beschleunigen - dies geschieht aber zunächst auf freiwilliger Basis der Speditionen und Logistikunternehmen.

Die Systeme kosten zwischen 800 und 1.300 Euro pro Lastwagen.

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