Sterben wird immer teurer: Preise in Hessen für Bestattungen steigen weiter

Von Isabell Scheuplein

Frankfurt am Main - Beerdigungen werden in Hessen immer teurer, das gilt zum einen für die Bestattung, zum anderen für die Grabstätte. Angehörige wünschen sich zunehmend pflegeleichte Lösungen, wie eine Umfrage deutlich zeigt.

Die Preise für Bestattungen steigen in Hessen an. (Symbolbild)
Die Preise für Bestattungen steigen in Hessen an. (Symbolbild)  © Hannes P Albert/dpa

Wenn die Unternehmen nicht bereits ihre Preise erhöht hätten, würden sie dies bis Ende des Jahres tun, prognostiziert Dominik Kracheletz, Vorsitzender des Bestatterverbands des Bundeslandes.

Ein Grund sei, dass Särge teurer geworden seien. Er schätze, die Preiserhöhungen machten drei bis vier, teils bis fünf Prozent aus. Die Personalkosten seien entsprechend ebenfalls gestiegen, sagt Kracheletz.

Die Bestattungsunternehmen würden dies an die Endkunden weitergeben, die Situation ähnele der aus dem vergangenen Jahr. Stark nachgefragt seien weiterhin Urnenbestattungen. Diese machten demnach inzwischen sogar knapp 80 Prozent aus.

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Gleichzeitig haben viele Städte in den vergangenen Jahren die Friedhofsgebühren erhöht, wie eine Umfrage zeigt.

In Frankfurt stiegen sie zuletzt Anfang 2025 um durchschnittlich etwa sechs Prozent. Ausschlagend dafür seien höhere Kosten bei Energie und Personal, erklärt das Grünflächenamt. Für 479 Euro erhält man in Frankfurt ein Urnengrab, für bis zu 1855 Euro eine Erdgrabstätte. Besonders nachgefragt würden pflegefreie und naturnahe Grabstätten, teilte das Amt hierzu mit. Die Stadt biete daher zunehmend Baumgrabstätten, Rasengrabstätten sowie Gärtnerbetreuung an.

Pflegearme Gräber auch in Wiesbaden vermehrt gewünscht

Urnengräber sind pflegeleichter und kostengünstiger. (Symbolbild)
Urnengräber sind pflegeleichter und kostengünstiger. (Symbolbild)  © Thomas Frey/dpa

Wiesbaden hat die Gebühren zuletzt 2022 um vier Prozent erhöht. Ein Urnengrab kostet derzeit 844 Euro, ein Erdreihengrab 1179 Euro. Beisetzungen in einer Urne überwiegen hier mit rund 80 Prozent.

Pflegearme Gräber sind in der Landeshauptstadt von den Menschen ebenfalls besonders gewünscht. Man habe mit einem stadteigenen Bestattungswald und besonderen Bestattungsfeldern inklusive Pflege darauf bereits reagiert, teilt die Stadt mit.

Rüsselsheim hat die Gebühren zu Jahresbeginn um etwa ein Fünftel erhöht - zuvor waren sie seit dem Jahr 2013 stabil, wie die Stadt betont. Grund seien demnach vor allem ansteigende Personalkosten.

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Auch ist die Nachfrage nach pflegearmen Grabstätten und Einäscherungen hoch. Insgesamt würden 17 verschiedene Grabarten angeboten.

Die günstigste Urnengrabstätte kostet 724 Euro, die teuerste Grabstätte für eine Bestattung im Sarg 7439 Euro.

Personal, Energie und Material: Steigende Preise haben vielschichtige Gründe

In Melsungen wurden die Gebühren zuletzt 2019 und 2020 erhöht, wie die Stadt mitteilt. Ein anonymes Urnengrab kostet in der nordhessischen Stadt 250 Euro, die teuerste Option ist ein Doppel-Erdrasengrab mit 3200 Euro. Bei ebenjenen Gräbern übernimmt die Friedhofsverwaltung die Pflege. Feuerbestattungen überwiegen den Angaben zufolge seit einigen Jahren.

Wetzlar erhöhte die Gebühren zuletzt Ende 2021 um rund zehn Prozent.

Die Gründe dafür: gestiegene Kosten für Personal, Energie und Material. In der Stadt gibt es eine erheblich steigende Nachfrage nach Baumgrabstätten. Das günstigste Urnengrab kostet 426 Euro, das teuerste Reihengrab 2448 Euro.

Titelfoto: Hannes P Albert/dpa

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