Heute vor 218 Jahren: Dieser Versuch der Neutralität ging nach hinten los

Heute vor 218 Jahren, am 22. Dezember 1807, trat der Embargo-Act, der das US-Handelsverbot mit anderen Ländern sowie das Schließen heimischer Häfen aussprach, in Kraft. Dabei handelte es sich um eine drastische Maßnahme, mit der US-Präsident Thomas Jefferson versuchte, Druck auf Frankreich und Großbritannien auszuüben.

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Ausgangslage und Ursache

Zu den Auslösern der Embargogesetze gehörten die Angriffe britischer Schiffe.
Zu den Auslösern der Embargogesetze gehörten die Angriffe britischer Schiffe.  © Wikimedia Commons/PDM1.0/Fred S. Cozzens

Die Jahre 1792 bis 1815 waren fast durchgängig vom Krieg Frankreichs gegen wechselnde Koalitionen geprägt, der fast ganz Europa involvierte.

Frankreich und seine Verbündeten wurden vermehrt aus den Weltmeeren und dadurch als Handelsnation verdrängt.

Daraufhin verhängte Napoleon auf französischer Seite eine Kontinentalsperre - eine Wirtschaftsblockade gegen das Vereinigte Königreich.

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Britische Produkte sollten vom europäischen Markt verschwinden, um die französische Wirtschaft gegen Konkurrenz zu schützen, die Wirtschaft Großbritanniens zu schwächen und Verhandlungen zu erzwingen.

Aufgrund der Spannungen innerhalb Europas gewann die amerikanische Handelsschifffahrt an Bedeutung und der Import (u. a. von Weizen, Leder, Tabak, Wolle) nach Europa nahm stark zu.

Doch die Neutralität der USA wurde missachtet: Trotz neutraler Position wurden amerikanische Schiffe vor allem von den Briten durchsucht, gekapert und beschlagnahmt.

Amerikanische Seeleute wurden von der Royal Navy zwangsrekrutiert. Zusätzlich wurden amerikanische Häfen von Briten blockiert, um Handel mit Frankreich zu verhindern.

Es war letztendlich diese Verletzung der amerikanischen Seerechte und Neutralität, die zum Handelsembargo führte.

Das bedeutete das Embargo

Friedlicher Zwang: Mit dem Handelsembargo wollte US-Präsident Thomas Jefferson einen Krieg verhindern.
Friedlicher Zwang: Mit dem Handelsembargo wollte US-Präsident Thomas Jefferson einen Krieg verhindern.  © Wikimedia Commons/PDM/whitehousehistory.org

Bei dem Jefferson-Handelsembargo handelt es sich um eine Reihe von Gesetzen von 1806 bis 1810, die den Handel zwischen den USA und dem Rest der Welt beschränkten.

Als das Gesetz am 22. Dezember 1807 in Kraft trat, waren amerikanische Häfen für den Außenhandel geschlossen, sodass der Handel eingeschränkt und nur noch Küstenhandel erlaubt war.

Schmugglerschiffe, die Schwarzhandel betrieben, wurden konfisziert.

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Leidtragende der Handelsblockade sollten Frankreich und das Vereinigte Königreich sein. Durch den fehlenden Handel mit den USA erhoffte sich Jefferson das Leiden der britischen und französischen Wirtschaft, das sie zum Handeln zwingen würde.

Mit dem Handelsverbot wollte er einen drohenden Krieg verhindern.

Die Auswirkungen und Folgen des Handelsverbots

Die erhoffte Wirkung hatte die Handelsblockade jedoch nicht, denn vor allem die USA litt wirtschaftlich darunter.

1812 kam es unter dem amtierenden Präsidenten James Madison aufgrund der Spannungen, Übergriffe und Zwangsrekrutierungen dennoch zum Britisch-Amerikanischen Krieg.

Jeffersons Entscheidungen galten damals als extrem kontrovers. Auch heute versteht man die Handlungen als gut gemeint, politisch jedoch folgenreich und schädigend.

Jeffersons Handelsembargo bleibt sicherlich eine Lehre, wie groß potenzielle Nebenwirkungen gut gemeinter Maßnahmen in Außen- und Wirtschaftspolitik sein können.

Titelfoto: Bildmontage: Wikimedia Commons/PDM1.0/Fred S. Cozzens, Wikimedia Commons/PDM/whitehousehistory.org

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