Heute vor 56 Jahren: Ein Wendepunkt in Deutschlands Geschichte
Heute vor 56 Jahren, am 21. Oktober 1969, wurde der SPD-Politiker Willy Brandt zum vierten Bundeskanzler in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er war der erste sozialdemokratische Bundeskanzler und veränderte mit seiner Ostpolitik maßgeblich den Lauf der Geschichte.
Unter "Heute vor ... Jahren" gibt's übrigens weitere interessante Ereignisse.
21. Oktober 1969: Willy Brandt wird Bundeskanzler

Willy Brandt (*1913, †1992) wurde am 21. Oktober 1969 zum vierten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Es war das dritte Mal, dass er sich zur Wahl gestellt hatte.
Brandt war von 1969 bis 1974 Bundeskanzler und Regierungschef einer sozialliberalen Koalition von SPD und FDP. Bei den Wahlen war die CDU zwar noch immer stärkste Kraft, SPD und FDP hatten jedoch insgesamt mehr Abgeordnete.
Zusammen mit seinem Staatssekretär Egon Bahr (*1922, †2015) gestaltete Willy Brandt unter dem Leitgedanken "Wandel durch Annäherung" eine bis dahin völlig "Neue Ostpolitik". Weitere Mottos seiner Politik waren "Politik der kleinen Schritte", "Frieden durch Aussöhnung" und "Wir wollen mehr Demokratie wagen".
Brandts Entspannungspolitik gelang es, die festgefahrenen Konflikte zwischen Ost und West und die damit einhergehende Spaltung Europas sowie Deutschlands durch mehrere Verträge wie den Moskauer Vertrag von 1970 und den Grundlagenvertrag von 1972 zu gewaltfreien bzw. friedlichen Lösungen zu animieren.
Unvergessen ist Willy Brandts Kniefall von Warschau am Mahnmal des Ghetto-Aufstandes von 1943, welcher im Rahmen des Besuches zum Abschluss des Warschauer Vertrags am 7. Dezember 1970 stattfand.
Fun Fact: Der richtige Name von Willy Brandt lautete Herbert Ernst Karl Frahm. Willy Brandt war sein Kampfname, den er sich in seiner Zeit im Exil während der NS-Diktatur in Norwegen zulegte und behielt.
Im Jahr 1971 erhielt Willy Brandt für seine Ostpolitik den Friedensnobelpreis. Alle Bestrebungen, Verhandlungen und Verträge Brandts hatten stets das langfristige Ziel im Visier, eine Wiedervereinigung Deutschlands in freier Selbstbestimmung des Volkes zu ermöglichen.
Willy Brandt erlebte den Mauerfall 1989 noch mit und sagte anschließend: "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört."
Titelfoto: dpa/Kay Nietfeld