Verrückte 142 km/h innerorts: Darum kommt "JP-Performance" mit Bußgeld davon!

Lennestadt - Im Juni war Jean Pierre Kraemer, besser bekannt als JP und Gründer der Tuning-Werkstatt "JP-Performance", in einem Elektro-Porsche mit 142 km/h durch Lennestadt geheizt. Theoretisch hätte es dafür eine Haftstrafe geben können, doch das Verfahren wurde eingestellt.

Jean Pierre Kraemer, Gründer der Tuning-Werkstatt JP-Performance, posiert vor einem Sportwagen.
Jean Pierre Kraemer, Gründer der Tuning-Werkstatt JP-Performance, posiert vor einem Sportwagen.  © dpa/Marcel Kusch

Wir erinnern uns: Den aufgemotzten Porsche Taycan Turbo S wollte Kraemer ausgiebig testen, beschleunigte ihn deshalb extrem an. 

Dabei filmte er sich und stellte das Video ins Netz. Dumm nur: Der Tacho, der 142 km/h anzeigte, war klar im YouTube-Clip zu sehen!

JP bemühte sich noch um Schadensbegrenzung, schnitt die Szene heraus und lud das Video aktualisiert hoch, sodass die entsprechende Stelle nun nicht mehr im Netz zu sehen ist.

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Doch in der Zwischenzeit sollen über zehn Anzeigen bei der Polizei eingegangen sein. 

Die Behörde eröffnete ein Verfahren - und die Staatsanwaltschaft Siegen stellte eben dieses nun ein. Das berichtete die Bild-Zeitung.

Grund dafür soll ein Gesetz sein, das sehr genau genommen, nicht gebrochen wurde, weil JP Kraemer dafür zu langsam fuhr. 

Diese Gesetzes-Formulierung verhinderte die Haft- oder Geldstrafe

Justitia, das Symbol für Gerechtigkeit und Rechtspflege. (Symbolbild)
Justitia, das Symbol für Gerechtigkeit und Rechtspflege. (Symbolbild)  © 123rf/meinzahn

Paragraf 315d Absatz 1 Nummer 3 des Strafgesetzbuches besagt nämlich: "Wer im Straßenverkehr sich als Kraftfahrzeugführer mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft." 

Zudem hätte das Fahrzeug beschlagnahmt und versteigert werden können. Doch JP war nicht mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit unterwegs, nicht einmal näherungsweise, argumentierte die Staatsanwaltschaft laut Bild. 

Der Porsche (761 PS, ab 190.000 Euro) erreicht nämlich bis zu 260 km/h. Die Differenz von 118 km/h war dem Oberstaatsanwalt zu hoch.

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Auch ein Autorennen war nicht erkennbar, da nur Kraemer durch Lennestadt bretterte und kein weiteres Fahrzeug.

So geht es für JP Kraemer weiter

Die Staatsanwaltschaft stellte zwar die Ermittlungen ein. Doch einfach so kommt der bekannte Tuner nicht davon.

Nun kümmert sich die Bußgeldstelle um Jean Pierre Kraemer.

Ihm drohen nun neben zwei Punkten in Flensburg drei Monate Fahrverbot und ein Strafzettel in Höhe von 680 Euro. Sollte die Behörde Vorsatz feststellen, verdoppelt sich dieser Betrag auf 1360 Euro.

Um diese Videos mit dem Porsche Taycan Turbo S geht es

Angesichts des belastenden Videomaterials dürfte der Tatvorwurf "Vorsatz" wohl gegeben sein. 

Für Tuning-Profi JP würde dies somit vermutlich zur teuersten Autofahrt seines Lebens werden.

Titelfoto: dpa/Marcel Kusch

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