Grusel-Aktion gegen Rentnerin: Trickbetrüger kennen sogar die Namen ihrer Familienmitglieder

Wernigerode - Am Montagnachmittag wurde eine Rentnerin im Landkreis Harz zum Opfer von Trickbetrügern. Das Gruselige: Die Täter kannten die Namen ihrer Familienmitglieder.

Im Harz wurde eine Seniorin zum Opfer von Trickbetrügern. (Symbolfoto)
Im Harz wurde eine Seniorin zum Opfer von Trickbetrügern. (Symbolfoto)  © Wolf von Dewitz/dpa-Zentralbild/dpa

Gegen 14 Uhr wurde die 78 Jahre alte Frau aus Wernigerode (Sachsen-Anhalt) von einer ausländischen Nummer angerufen.

Der Mann am Telefon gab sich als Polizist aus und behauptete, dass der Sohn der Rentnerin mit ihrem Enkel an Bord ein zwölfjähriges Mädchen bei einem Unfall getötet habe.

Nur durch die Zahlung einer Kaution von 80.000 Euro könnte sie ihr Kind aus dem Gefängnis holen, lautete die Forderung.

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So weit, so üblich für einen Enkeltrick. Bei dem Telefonat konnte der Anrufer aber die Namen des Sohnes und des Enkels sowie ein vermeintliches Aktenzeichen des Falles nennen, sodass die Anfrage für die Seniorin plausibel schien.

In dem etwa einstündigen Telefonat wurde die Rentnerin mehrfach aufgefordert, nicht aufzulegen oder jemand anderem von dem Vorhaben zu erzählen.

Zehntausende Euro nach Enkeltrick futsch: Polizei sucht nach Zeugen

Die Polizei sucht nach Zeugen. (Symbolfoto)
Die Polizei sucht nach Zeugen. (Symbolfoto)  © Patrick Pleul/dpa

Sie sollte schließlich das geforderte Geld in einen Umschlag stecken und einem Abholer übergeben, was sie auch tat, teilte das Polizeirevier Harz mit.

Ein ihr unbekannter Mann, der augenscheinlich telefonierte und kein Wort mit ihr wechselte, holte gegen 17.30 Uhr eine Summe von mehreren zehntausend Euro ab.

Erst als der Sohn des Opfers sie besuchen kam und natürlich nichts von einem Unfall wusste, flog der Schwindel auf.

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Der Geldabholer wird wie folgt beschrieben:

  • etwa 1,65 Meter groß
  • kräftige Statur
  • schwarze Haare
  • trug schwarze Sonnenbrille
  • bekleidet mit roter kurzer Hose und dunklem T-Shirt
  • sprach Deutsch mit unbekanntem Akzent
  • hatte ein schwarzes Mobiltelefon dabei

Ähnliche Vorfälle wurden auch aus Halberstadt, Friedrichsbrunn und Quedlinburg gemeldet, so die Polizei.

Die Beamten suchen nun Zeugen und nehmen sachdienliche Hinweise zur Tat oder zum bislang unbekannten Geldabholer unter der Telefonnummer 03941/674-293 oder online über das elektronische Polizeirevier entgegen.

Titelfoto: Wolf von Dewitz/dpa-Zentralbild/dpa

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