Von Frank Christiansen
Düsseldorf - Der Berg unerledigter Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaften in Nordrhein-Westfalen hat einen neuen Höchststand der vergangenen Jahre erreicht.
Ende September waren es fast 284.000 offene Verfahren, wie das NRW-Justizministerium auf dpa-Anfrage mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es zum gleichen Stichtag noch knapp 249.000.
Die Verfahrenseingänge hätten auch in den ersten drei Quartalen 2025 auf einem hohen Niveau gelegen. Zum Vergleich: Ende 2019 waren es noch knapp 176.000 offene Verfahren.
Der Anstieg der Verfahrenszahlen sei in diesem Jahr in mehreren Sachgebieten festzustellen: etwa bei Diebstahl und Unterschlagung, Betrug und Untreue, Verkehrsstraftaten und Geldwäsche.
Aufgrund der hohen Auslastung der Staatsanwaltschaften seien diese in den vergangenen Jahren erheblich mit Personal verstärkt worden. In den Jahren 2018 bis 2024 seien über 700 neue Stellen neu eingerichtet worden, darunter über 300 Planstellen für Staatsanwälte.
Der Entwurf des Haushaltsplans 2026 sehe eine weitere Verstärkung des staatsanwaltlichen Dienstes um insgesamt 58 Planstellen sowie im Unterstützungsbereich um insgesamt 38 Planstellen und Stellen vor.
Elektronische Akte ab dem 1. Januar 2026
"Daneben überprüfen wir, wie die Arbeitsorganisation bei Staatsanwaltschaften optimiert und noch stärker digitalisiert werden kann", hieß es aus dem Justizministerium.
Zum 1. Januar 2026 werden alle Gerichte und Staatsanwaltschaften mit der elektronischen Akte arbeiten. Die Daten werden von der Polizei digital zugeliefert. Dadurch erhofft man sich eine leichtere Bearbeitung der Verfahren.