Eigene Ehefrau (†37) getötet: Mutmaßlicher Messer-Killer war bereits polizeibekannt

Ludwigshafen am Rhein - Im Fall der im November in Ludwigshafen getöteten Frau (†37) rückt nun ein Aspekt in den Mittelpunkt, der dem tragischen Geschehen eine neue Dimension gibt: Die Ermittler bestätigen, dass das spätere Opfer bereits 2023 ihren Ehemann wegen häuslicher Gewalt angezeigt hatte.

Die grausame Gewalttat ereignete sich am 2. November in der gemeinsamen Wohnung des Ehepaares. (Symbolbild)
Die grausame Gewalttat ereignete sich am 2. November in der gemeinsamen Wohnung des Ehepaares. (Symbolbild)  © dpa/Fabian Sommer

Der 39-jährige Ehemann sitzt weiterhin wegen dringenden Tatverdachts in Untersuchungshaft. Er soll seine Frau im Wohnzimmer mit mehreren Messerstichen tödlich verletzt haben.

Ob der Attacke ein Streit vorausging, klären die Ermittler derzeit durch Zeugenbefragungen und die Auswertung digitaler Spuren - darunter die Mobiltelefone des Paares, so die neueste Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei.

Brisant ist vor allem ein älterer Vorfall, der nun erneut zum Thema wird. Die Frau hatte ihren Mann im Jahr 2023 angezeigt, nachdem dieser ihr mit einer Holzbox auf den Kopf geschlagen haben soll.

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Eine systematische Einschätzung habe damals eine sogenannte schwankende Gefährdung ergeben, was als niedrigste Risikostufe gilt.

Die Polizei verwies den Mann daraufhin zeitweise der Wohnung, sprach ein Annäherungsverbot aus und leitete eine Gefährderansprache ein. Außerdem wurde die Interventionsstelle eingeschaltet.

Familie zerbrochen - Kinder in Obhut

Vor der Bluttat hatte die Ehefrau ihren Mann schon einmal wegen häuslicher Gewalt angezeigt. (Symbolbild)
Vor der Bluttat hatte die Ehefrau ihren Mann schon einmal wegen häuslicher Gewalt angezeigt. (Symbolbild)  © Johannes Krey/dpa-Zentralbild/dpa

Doch nur wenige Wochen später erklärte die Frau, sie wolle keine Aussage machen und sehe keinen Bedarf an weiterer Unterstützung. Das Verfahren wurde eingestellt, der Mann nahm an einem Antigewalt-Training teil. Seitdem gab es laut Behörden keine bekannten Vorfälle mehr.

Nach der Tat am 2. November hatte der Verdächtige selbst die Polizei alarmiert. Die Beamten nahmen ihn anschließend ohne Widerstand an der Wohnanschrift fest.

Die zwei minderjährigen Kinder des Paares wurden mittlerweile vom Jugendamt in Obhut genommen.

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Während die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei weiterlaufen, stellt sich natürlich die Frage, ob die damalige Einschätzung der Gefahr ausreichend war und ob möglicherweise Warnsignale übersehen wurden.

Ungeklärt ist derzeit auch noch, ob sich der Mann vor Gericht letztlich wegen Totschlags oder Mord verantworten muss.

Titelfoto: dpa/Fabian Sommer

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